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Vogel-Rot in der Champions League: Deutscher Schiedsrichter sorgt für ungewöhnliche Szene

Eindhoven (Niederlande) – Missverständnis oder bewusste Ausrede? Beim Champions-League-Duell am Dienstagabend zwischen PSV Eindhoven und SSC Neapel ging es heiß her. Neben den zahlreichen Treffern beim 6:2-Erfolg der Gastgeber rückte vor allem eine skurrile Entscheidung des deutschen Unparteiischen Daniel Siebert (41) in den Fokus.

Rund 75 Minuten nach Spielbeginn fiel Napoli-Stürmer Lorenzo Lucca (25) im Duell mit PSV-Verteidiger Armando Obispo (26) an der Torauslinie zu Boden und brachte dabei auch seinen Gegenspieler mit zu Fall.

Siebert entschied prompt auf ein Foul des Angreifers, doch Lucca schien diese Entscheidung nicht richtig wahrzunehmen. Plötzlich klopfte er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und zeigte gleichzeitig mit der anderen Hand auf Obispo.

Für den Berliner Schiedsrichter war dies jedoch eine Provokation – er interpretiert die Geste offenbar als eine Beleidigung. Deshalb zückte der Lichtenberger entschlossen die Rote Karte gegen den 25-Jährigen und stellte ihn wegen der vermeintlich unflätigen Handbewegung vom Platz.

Der italienische Nationalspieler konnte diese Entscheidung kaum fassen und versuchte minutenlang, erst mit Siebert und später mit dem Vierten Offiziellen Daniel Schlager (35) zu sprechen.

Eine genauere Analyse der Videoaufnahmen zeigt jedoch deutlich, dass Lucca dem Schiedsrichter höchstwahrscheinlich keine beleidigende Geste zeigen wollte, sondern vielmehr einen Eckstoß forderte.

Beim Sturz hatte Obispo den Ball möglicherweise noch leicht mit dem Kopf berührt, was Lucca offenbar übersehen hatte. Der Stürmer deutete daher lediglich auf die Körperstelle, an der der Verteidiger die Kugel berührt haben soll.

Trotzdem hätte sich Lucca in dieser Situation geschickt verhalten müssen, um seiner Mannschaft nicht zu schaden.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die „Azzurri“ bereits mit 1:3 zurück und kassierten in der Schlussphase noch drei weitere Tore, während Scott McTominay (28) mit seinem Doppelpack nur noch Ergebniskosmetik betreiben konnte.

Symbolisch für den enttäuschenden Abend von SSC Neapel war wohl das letzte Tor: Eindhoven kombinierte sich mit präzisem One-Touch-Fußball in engen Räumen über viele Stationen in die gefährliche Zone, bevor Couhaib Driouech (23) das Leder sehenswert unter die Latte einschoss.