Chemie Leipzig trauert um Vereinslegende Bernd Bauchspieß
Leipzig – Bernd Bauchspieß war für Chemie Leipzig, was Gerd Müller (†75) für den FC Bayern bedeutete. Als „Spießer“ bekannt, definierte der Stürmer eine Ära bei den Leutzschern und wurde als DDR-Oberliga-Spieler mit 120 Toren in 264 Spielen zur Legende des Vereins. Seine Bekanntheit überragte die anderer Chemiker weit.
Der langjährige Orthopäde, der seine berufliche Laufbahn weit über das Rentenalter hinaus fortsetzte, ist nun verstorben.
Am vergangenen Dienstag verstarb Bauchspieß im Alter von 85 Jahren, wie Chemie Leipzig basierend auf Aussagen seines langjährigen Weggefährten und engen Freundes Hans-Georg Sannert (83) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bekannt gab.
"Die gesamte Chemie-Familie - der Verein, seine Anhänger, Sympathisanten und ehemalige Mannschaftskollegen - trauern tief und sind in Gedanken bei seiner Familie", so der Verein am Freitag.
Als gebürtiger Zeitzer vereinte Bauchspieß technische Raffinesse mit den traditionellen Tugenden der Leutzscher – Kampfgeist, Härte im Zweikampf und einem Sinn für klugen Fußball. Der unerwartete DDR-Meistertitel 1964 mit der BSG Chemie und der FDGB-Pokalsieg 1966 waren der Höhepunkt für die Gruppe selbsternannter Außenseiter.
Bauchspieß, der beim Oberliga-Aufstieg 1959 in Zeitz erstmals traf, wurde dreimal Torschützenkönig der DDR-Oberliga, spielte einmal für die A-Nationalmannschaft und gewann 1964 die olympische Bronzemedaille in Tokio.
Chemie Leipzig anfangs unterschätzt
Der als „zweite Wahl“ oder "Rest von Leipzig" betrachtete Chemie Leipzig-Club, wurde unter der Leitung von Kapitän Manfred Walter, Bauchspieß, Klaus Lisiewicz und weiteren nach einer Neusortierung 1963 DDR-Meister. Ursprünglich als Abstiegskandidaten angesehen, eroberten sie die Liga mit Entschlossenheit, Trotz und letztlich Begeisterung.