zurück

FC St. Pauli: Carlo Boukhalfa baut seinen Frust auf dem Spielfeld ab

Hamburg – „Einen Jackson Irvine kann man nicht einfach ersetzen!“ – mit diesen Worten reagierte St. Paulis Trainer Alexander Blessin (51) nach der Verletzung seines Kapitäns. Beim 1:1-Unentschieden gegen Bayer Leverkusen zeigte sich jedoch, dass die Kiezkicker nicht nur als Team stark sind, sondern dass mit Carlo Boukhalfa (25) ein Spieler die Verantwortung durchaus gut übernehmen kann.

Wochenlang hatte der Mittelfeldakteur lediglich auf der Ersatzbank Platz genommen und kam nur für wenige Minuten zum Einsatz. Am Ostersonntag rückte er nun in die Startelf und ersetzte den verletzten Kapitän gegen den amtierenden deutschen Meister – und das mit großem Erfolg.

In der dominanten Anfangsphase war der 25-Jährige auf dem gesamten Spielfeld präsent, schloss defensiv Lücken, gewann zahlreiche Zweikämpfe und sorgte auch offensiv für Gefahr vor dem Tor. „Wir haben viel Energie investiert“, erklärte Boukhalfa. Anschließend kam Leverkusen besser ins Spiel. „Sie verfügen über eine enorme Qualität“, musste er anerkennen.

Nach 32 Minuten führte dies schließlich zum Treffer für die Werkself. „Es war nicht klar, wer den Ball holen soll. Schick macht es dann gut, aber wir hätten es besser verteidigen können“, erläuterte Boukhalfa, der zusammen mit Hauke Wahl in der Nähe des Torschützen stand.

Doch St. Pauli ließ sich davon nicht verunsichern, kämpfte weiter und wurde schließlich durch den Ersatzmann für Irvine belohnt. In der 78. Minute drückte er einen Abpraller über die Linie – das Millerntor tobte. „Nach dem Rückstand haben wir Charakter gezeigt und sind zurückgekommen“, zeigte sich Boukhalfa nicht nur über sein Tor glücklich. „Das war wie eine Befreiung.“

Vor allem für ihn selbst, denn die vergangenen Monate waren alles andere als leicht. „Es hat sich viel Frust angestaut, weil ich so lange nicht gespielt habe“, gab Boukhalfa offen zu. „Ich wollte all den Frust, der sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hat, rauslassen – und ich denke, das ist mir ziemlich gut gelungen.“

Sein Trainerentscheidung konnte der Mittelfeldspieler nachvollziehen, doch wie schon während seiner gesamten Zeit am Millerntor gab er nicht auf. Sein Einsatz und das Tor waren die verdiente Anerkennung.

„Er hat nie den Mut verloren oder sich hängen lassen“, lobte auch Blessin seinen Schützling. „Seitdem wir Eric Smith den Vorzug gegeben haben, hatte er wenig Spielzeit, aber er hat immer an seine Chance geglaubt.“

Es sei schwierig gewesen, Irvine eins zu eins zu ersetzen, doch Boukhalfa passte vom Spielstil her am besten in diese Rolle. „Er hat die Räume geschlossen und ist viel gelaufen“, ergänzte Blessin.

Mit dem gewonnenen Punkt machte St. Pauli einen bedeutenden Schritt in Richtung Klassenerhalt. „Wir sind noch nicht durch, im Fußball hat man schon einiges erlebt. Wir werden dranbleiben“, zeigte sich der 25-Jährige optimistisch. Wie es für ihn im Sommer weitergeht, ist noch offen. Auf die entsprechende Frage antwortete er lediglich, dass er sich im Verein wohlfühle. Alles Weitere werde sich zeigen.

1. Bundesliga – Tabellenübersicht

Die Bundesliga-Tabelle erklärt sich wie folgt: Der Klub auf dem ersten Tabellenplatz am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte, also der 16. Rang, darf in der Relegation um den Verbleib in der Liga kämpfen. Dort trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.