Ancelotti zieht Bilanz mit dem FC Bayern – und enthüllt skurrile Kabinengeschichte
München – Carlo Ancelotti (66) zählt zu den erfolgreichsten Fußballtrainern weltweit. Seine Zeit beim FC Bayern sieht der Italiener allerdings mit Unmut zurück.
Nach lediglich 15 Monaten trennten sich die Verantwortlichen in München von Ancelotti – und das unmittelbar nach einer 0:3-Pleite in der Champions-League-Gruppenphase gegen Paris Saint-Germain.
In seiner Autobiografie „Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt“, die am 1. Oktober erscheint und aus der „Bild“ vorab Auszüge veröffentlichte, bezeichnet der 66-Jährige diese Entlassung als „die rücksichtsloseste meiner gesamten Laufbahn“.
„Nach meinem Weggang schafften sie es in der Champions League ins Halbfinale – und scheiterten dort an – raten Sie mal! – Real Madrid“, schreibt Ancelotti.
Der Startrainer räumt jedoch auch eigene Fehler ein. So verzichtete er damals in Paris auf das Flügel-Duo Robben und Ribéry: „Das war ein Fehler. Die Balance passte nicht, weshalb sie uns mit ihrem Konterspiel erheblich zusetzten“, erklärt Ancelotti.
In der Saison zuvor hatte er mit dem FC Bayern die Meisterschaft in der Bundesliga geholt und dabei einen Vorsprung von 15 Punkten auf den Zweitplatzierten herausgearbeitet. „Für die Bayern galt das jedoch nicht als großer Erfolg, sondern als absolute Mindestanforderung“, schreibt Ancelotti.
Der frühere Mittelfeldspieler berichtet in seinem Buch außerdem von einer ungewöhnlichen Anekdote aus der Kabine.
„Einmal baten mich die Bosse, bei der Mannschaft für mehr Disziplin zu sorgen und gaben mir dafür eine fünf Punkte umfassende Liste, die ich den Spielern vortragen sollte.“
Er selbst sei jedoch der Meinung gewesen, dass es sich um eine „hochkarätige Profimannschaft“ handele und nicht um eine „Jugendtruppe“.
„Also stellte ich mich vor das Team, zog das Papier aus der Tasche und sagte: ‚Ich habe den Auftrag vom Vorstand, euch diese Liste vorzulesen.‘ Damit wollte ich deutlich machen, dass ich mich mit dieser Aufgabe nicht identifiziere.“