BVB dominiert Wolfsburg: Mit dieser Form gehört Dortmund in die Champions League
Von Carsten Lappe
Dortmund – Die bis dahin überwiegend enttäuschende Saison von Borussia Dortmund entwickelt sich doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss. Mit dem klaren 4:0 (1:0)-Sieg gegen den VfL Wolfsburg erzielte das Team von Trainer Niko Kovac erstmals in dieser Spielzeit drei aufeinanderfolgende Erfolge. Damit rückte der BVB vorläufig auf den vierten Tabellenplatz vor und sorgte bei den Fans für ausgelassene Europapokal-Stimmung – etwas, das vor wenigen Wochen noch undenkbar schien.
Auch wenn Dortmund im schlimmsten Fall nach dem 32. Spieltag durch einen Sieg Freiburger gegen Leverkusen noch auf Platz fünf zurückfallen könnte, ist das für die Westfalen die beste Ausgangslage seit dem zwölften Spieltag. Die Treffer von Serhou Guirassy (3. und 59. Minute) sowie die beiden Tore des eingewechselten Karim Adeyemi (69. und 73. Minute) sicherten den sechsten Bundesliga-Spieltag in Folge ohne Niederlage.
Wolfsburg hingegen wartet nun schon seit acht Partien auf einen Erfolg. Der letzte Sieg der Niedersachsen liegt mehr als zwei Monate zurück. Mit nur zwei Punkten in diesem Zeitraum kann das von Trainer Ralph Hasenhüttl betreute Team, das zuletzt stark in der Kritik stand, froh sein, dass der Abstieg nicht mehr möglich ist. Eine derart lange Negativserie hatte der VfL zuletzt unter dem heutigen BVB-Coach Kovac.
Die Partie relativierte jedoch die bloßen Zahlen. Dortmund präsentierte sich nicht durchgehend wie ein Champions-League-Anwärter, und Wolfsburg zeigte sich keineswegs als völlig verunsichertes oder chancenloses Team. Erst in der Schlussphase brachen die Gäste deutlich ein.
Dem zunächst wenig inspirierten BVB kam ein frühes Tor entgegen – allerdings war dieser Treffer auch ein wenig glücklicher Natur. Julian Brandt verlor den Ball unglücklich, sodass Guirassy nach knapp drei Minuten frei vor dem Wolfsburger Tor auftauchen und eiskalt verwandeln konnte.
Die Führung sorgte jedoch nicht für Ruhe im Dortmunder Spiel. Wolfsburg präsentierte sich trotz der Abwesenheit von Top-Torjäger Mohamed Amoura, der nach einem Trainingsstreit mit Joakim Maehle zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, durchaus spielstark, blieb aber letztlich zu harmlos.
Nach dem schnellen Treffer verlor die Begegnung zunächst an Tempo, und bis zur Halbzeitpause dominierte Langeweile. Auch nach Wiederanpfiff blieb Dortmund trotz der sich bietenden Chance durch die Patzer der Konkurrenz erstaunlich ideenlos.
Der zweite Treffer von Guirassy nach einer exzellenten Vorlage von Pascal Groß offenbarte jedoch Klasse. Für Guirassy war es bereits das zwölfte Tor in der Rückrunde – kein anderer Spieler in der Bundesliga traf häufiger.
Das bis dahin noch offene Spiel wurde anschließend entschieden, da Wolfsburg aufgab.
Der eingewechselte Adeyemi erzielte innerhalb von vier Minuten seine beiden Treffer und stellte damit den Endstand her – was allerdings in dieser Höhe etwas zu deutlich ausfiel.
Borussia Dortmund: Kobel – Süle, Anton, Bensebaini – Ryerson, F. Nmecha (76. Can), Groß (82. Sabitzer), Svensson – Brandt (76. Duranville) – Gittens (67. Adeyemi), Guirassy (82. Chukwuemeka)
VfL Wolfsburg: Grabara – K. Fischer (76. Roerslev Rasmussen), Vavro (76. Odogu), Koulierakis, Maehle – Vranckx – Bence Dardai, Wimmer (70. Majer), Skov Olsen – L. Nmecha (70. Wind), Tomás (70. Amoura)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München) – Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Guirassy (3.), 2:0 Guirassy (59.), 3:0 Adeyemi (69.), 4:0 Adeyemi (73.)
Gelbe Karten: – / K. Fischer (7.)
Beste Spieler: Anton, Guirassy, Adeyemi / Wimmer
1. Bundesliga Tabelle
Die Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Der Tabellenführer am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Plätze 17 und 18 führen zum Abstieg in die 2. Bundesliga. Der Drittletzte (Platz 16) muss in der Relegation um den Verbleib in der Liga kämpfen. Dort trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.