Bundesweite Durchsuchungen nach brutaler Gewaltattacke auf Zug-Fußballfans
Von Andreas Rabenstein
In Rostock, Essen und Berlin – Im Oktober kam es auf dem Weg zum Drittligaspiel bei Hansa Rostock zu einer brutalen Gewalttat gegen Anhänger von Rot-Weiss Essen. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatten sich die Fans nach Absprache im Vorfeld getroffen, was nun zu bundesweiten Razzien führte.
Am Dienstag führten Einsatzkräfte der Bundespolizei insgesamt Durchsuchungen in 31 Wohnungen durch. Die ersten Kontrollen begannen in den frühen Morgenstunden in mehreren Objekten in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, teilte eine Sprecherin mit.
Auch in Berlin und Brandenburg erfolgte jeweils eine Durchsuchung eines Objekts.
Die Bundespolizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch in besonders schwerem Fall, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Bislang lagen keine Haftbefehle vor, erklärte die Sprecherin, man wolle Beweismaterial sichern. Die heutigen Maßnahmen seien erst der Auftakt weiterer Ermittlungen, bei denen Handys, Computer und Unterlagen ausgewertet werden sollen. Die Bahn als Verkehrsträger sei kein Rückzugsort für Gewalttäter.
Der Vorfall ereignete sich, als der Zug mit Hunderten Essener Fans am 26. Oktober 2024 zwischen Berlin und Rostock unweit des Ortes Gransee in Brandenburg infolge einer Notbremsung zum Stehen kam. Unmaskierte und aggressive Täter stürmten daraufhin den haltenden Zug.
Es kam zu mehreren zerbrochenen Fensterscheiben, und auch abseits der Waggons soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein.
Personalwechsel bei Hansa Rostock nach Zug-Angriff
„Unsere bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass sich die Fans aus Rostock und Essen gezielt zu dieser Auseinandersetzung verabredet hatten“, erklärte die Polizeisprecherin.
In dem betroffenen Zug befanden sich 780 Personen, darunter auch Familien. Kurz nach dem Vorfall konnte die Polizei einen 20-jährigen Mann aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Verdächtigen identifizieren.
Die Schäden am Zug belaufen sich laut Polizeiangaben auf 118.000 Euro. Die Behörde beschreibt den Vorfall als gezielten Angriff durch organisierte Täter, die konspirativ und gefährlich agierten.
Im Anschluss an den Überfall traten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock von ihrem Amt zurück. Mit dem Angriff sei eine unumstößliche Grenze überschritten worden. Der Klub distanzierte sich von den Vorfällen, nachdem in der Vergangenheit bereits mehrfach negative Schlagzeilen um die Fans aufkamen.
Innenminister Christian Pegel (51, SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern forderte nach dem Angriff bei Hansa Rostock klare Konsequenzen gegenüber den Tätern. „Erneut hat eine kleine Gruppierung Krimineller, die den Volkssport Fußball für ihre Gewaltfantasien missbraucht, erheblichen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet“, betonte er.