Taschenlampen und die Qual der Entscheidung: So gestaltet Blessin sein Wiedersehen mit RB Leipzig
Hamburg – Blessin ist bei RB Leipzig bestens vertraut! Der Trainer von St. Pauli, Alexander Blessin (51), sammelte während seiner achtjährigen Tätigkeit in verschiedenen Funktionen in der Leipziger Nachwuchsabteilung viele Erfahrungen. Dennoch zeigt sich seine Vorfreude auf das Wiedersehen nur verhalten.
"Es ist schon viel zu lange her", erläuterte er. "Ich habe den direkten Kontakt längst verloren, deswegen empfinde ich die Partie nicht als etwas Außergewöhnliches. Wir müssen einfach die Punkte sichern." Zwar freut er sich über das erneute Treffen mit Teammanager und ehemaligen Kiezspieler Babacar N'Diaye (51) sowie auf die mit Kinderschokolade verknüpfte Tradition, doch darüber hinaus sieht er wenig Anlass zur Begeisterung.
Gravierende Sorgen bereiten ihm vielmehr die personellen Herausforderungen. Mit Morgan Guilavogui (26) und Manolis Saliakas (28) fallen zwei Schlüsselspieler aus. "Auf der rechten Seite im Angriff haben wir mehrere Alternativen", erklärte Blessin. Er nannte dazu Elias Saad (25), Oladapo Afolayan (28) und auch Scott Banks (23) – alle in guter Stimmung. "Es ist wirklich eine Qual, sich entscheiden zu müssen."
Bei der Defensive deutet vieles darauf hin, dass Philipp Treu (23) den rechten Posten übernimmt, sodass Blessin die linke Seite neu aufstellen muss. Erfreulicherweise war Lars Ritzka (26) wieder voll einsatzfähig und steht als Option zur Verfügung. "Wir müssen erst abwarten, wie er die Woche überstanden hat. Eine endgültige Entscheidung fällt erst, wenn alles 100 Prozent passt", fügte der Trainer hinzu.
Ein weiterer Anwärter ist Winter-Neuzugang Siebe Van der Heyden (26). "Er ist grundsätzlich einsatzbereit, jedoch sind noch einige Punkte zu klären", betonte der 51-Jährige. Auch hier verfügen die Kiezkicker also über mehrere Möglichkeiten.
FC St. Pauli setzte RB Leipzig im Hinspiel leidliche Probleme zu
Der auf dem 13. Tabellenplatz stehende Club reist mit selbstbewusstem Auftreten nach Sachsen, zumal St. Pauli in den letzten drei Spielen ungeschlagen blieb. "Wir wollen diese Serie weiterführen, dazu müssen wir aber unsere beste Leistung abrufen", stellte Blessin unmissverständlich klar.
Das 0:0 im Hinspiel offenbarte bereits, wie es funktionieren muss. "Wir haben den Gegner in Bereichen agieren lassen, wo es ihnen nicht viel nutzte – wenn sie jedoch dort aktiv werden, wo es uns schadet, darf es richtig krachen", war damals die Devise und bleibt auch am Sonntag das Ziel. Anders verlief das Spiel im Pokal, wo die Niederlage von 2:4 eine bittere Lektion war. "Da haben wir zwei direkte Fehler gemacht, die sich nicht wiederholen dürfen", mahnt der Trainer.
Obwohl bei RB Leipzig in letzter Zeit Probleme auftraten, rechnet Blessin mit einem anspruchsvollen Spiel, denn es gilt, gegen einen Champions-League-Teilnehmer anzutreten – auch wenn Leipzig nach der Vorrunde ausschied. "Wir sind uns ihrer Qualität bewusst und müssen von Beginn an äußerst aufmerksam agieren", forderte er, im Bewusstsein, dass in seinem ehemaligen Verein „in letzter Zeit einiges brodelte, weil die Resultate nicht stimmten“.
Auch der Ablauf vor dem Pokalspiel verlief etwas holprig. "Als wir unser Aufwärmprogramm durchführten, fiel plötzlich der Strom aus", erinnerte sich Blessin. Kurz darauf stand dann eine Lichtshow an. Daher bat er: "Ich hoffe, dass uns am Sonntag die nötige Bedenkzeit eingeräumt wird." Vorsorglich packte er ein paar Taschenlampen in seinen Koffer ein.