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Vorwurf des Betrugs! Wird die WM-Qualifikation noch einmal neu entschieden?

Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) – Handelt es sich um einen letzten verzweifelten Versuch oder um einen berechtigten Protest? Im November verlor Nigeria im Play-off-Finale der afrikanischen WM-Qualifikation gegen die Demokratische Republik Kongo. Jetzt erhebt der nigerianische Fußballverband NFF schwere Anschuldigungen gegen den Finalgegner: Man wirft der DR Kongo vor, Spieler ohne Spielberechtigung eingesetzt zu haben und hat deshalb bei der FIFA Beschwerde eingelegt.

Wie ESPN berichtete, richtet sich der Streit insbesondere gegen den Einsatz von Akteuren wie Aaron Wan-Bissaka (28), der für West Ham United aktiv ist und sowohl die britische als auch die kongolesische Staatsbürgerschaft besitzt.

Nach Auffassung der nigerianischen Seite sind laut den Bestimmungen der DR Kongo Mehrfachstaatsbürgerschaften nicht zulässig. Demnach hätten bis zu neun Spieler, die neben der kongolesischen auch eine französische oder niederländische Staatsangehörigkeit besitzen, nicht zum Einsatz kommen dürfen.

"Einige Spieler haben ihre Pässe innerhalb von nur drei Monaten erhalten, was wir als klaren Verstoß gegen die Regelungen ansehen", erklärte NFF-Generalsekretär Mohammed Sanusi.

Die FIFA sieht in einer doppelten Staatsbürgerschaft kein Problem, sofern der Spieler im Besitz eines Passes des Landes ist, für das er antritt. Nigeria hingegen vermutet, dass die DR Kongo die FIFA absichtlich getäuscht hat.

"Wir glauben, die FIFA wurde in die Irre geführt, als die Spieler freigegeben wurden, denn es liegt nicht in der Verantwortung der FIFA, sicherzustellen, dass die nationalen Regelungen der DR Kongo eingehalten werden. Die FIFA handelt nach ihren eigenen Bestimmungen und basierend auf den vorgelegten Dokumenten hat sie die Spieler zugelassen. Wir behaupten jedoch, dass dies auf betrügerischer Grundlage erfolgte", so Sanusi.

Bisher hat sich die FIFA zu der Beschwerde nicht öffentlich geäußert, doch nach Angaben des NFF wird der Vorfall derzeit untersucht.

Im Playoff-Finale in Marokko hatte Nigeria gegen die DR Kongo nur knapp mit 3:4 im Elfmeterschießen den Kürzeren gezogen. Bereits unmittelbar nach der Niederlage warf Nigers Trainer Éric Chelle (48) dem gegnerischen Team vor, das Elfmeterschießen durch Voodoo beeinflusst zu haben. Nun wittern die „Super Eagles“ eine erneute Chance, sich für die WM in den USA, Kanada und Mexiko zu qualifizieren.

Selbst bei einer möglichen Disqualifikation der DR Kongo wäre die Teilnahme Nigerias an der Weltmeisterschaft jedoch nicht automatisch gesichert: Die DR Kongo muss noch die interkontinentalen Play-offs bestreiten und trifft im März auf den Sieger der Partie zwischen Neukaledonien und Jamaika.