Verletzter Henrichs möchte seine Mitspieler meiden: "Das würde mir innerlich zusetzen"
Leipzig – "Geduld ist nicht meine Stärke", erklärt Benjamin Henrichs (28). Der Linksverteidiger von RB Leipzig, der sich vor zehn Wochen einen Achillessehnenriss zugezogen hat, berichtet in einer Doku über den Fortschritt seiner Rehabilitation – dabei erhält er viel Zuspruch.
Am 12. Januar bleibt Henrichs beim Saisonauftakt gegen Werder Bremen auf der Ersatzbank und schaut vom Tribünenrand zu, wie sein Team einen 4:2-Sieg erringt.
Im unterirdischen Trainingsbereich trifft er auf Rehatrainer Andrew Mitchell (47), der von einem möglichen Comeback in rund fünf Monaten spricht. "Falls es länger dauert, muss das eben wegfallen, ok?" scherzt der verletzte Spieler in die Kamera.
Während zwischenzeitlich ein 3:1 erzielt wird, reagiert Teammanager Babacar "Baba" N'Diaye (51) blitzschnell. Mit einem Sprint zur Eckfahne schwenkt er den jubelnden Spielern ein Henrichs-Trikot zu, das sie hoch in die Luft halten. "Es gibt einem enorm viel Rückhalt, wenn man sieht, dass die Jungs an einen denken", erklärt der 28-Jährige.
Auch "Baba" bekräftigt: "Er spürt die Zuneigung, die ihm hier entgegengebracht wird!"
Benny Henrichs: "Ich möchte nicht ständig miterleben, wie die Jungs zum Training gehen und wieder zurückkommen"
Dank seiner Sprachkenntnisse fungiert Benjamin Henrichs als Brücke zwischen den deutschen und französischen Mitspielern. "Er hilft unseren ausländischen Spielern, sich willkommen zu fühlen. So jemanden im Team zu haben, ist von unschätzbarem Wert", betont Xavi Simons (21).
So beliebt und integriert der Rechtsverteidiger innerhalb der Mannschaft ist, bleibt ihm dennoch die kostbare Rehazeit nicht erspart. Von den beiden Trainingsräumen im Cottaweg-Zentrum wählt er regelmäßig das Fitnessstudio im Untergeschoss. "Ich trainiere dort so oft wie möglich, weil ich nicht ständig miterleben möchte, wie die Jungs hin und her laufen – das würde mich innerlich zerreißen. Ich brauche meine Ruhe, drehe die Musik auf und gebe Vollgas."
Xavi, der sich zwischen Oktober und Dezember von einer Verletzung im Sprunggelenk erholte, kann diese Gedanken nachvollziehen: "Natürlich hat er den Rückhalt und die Liebe seiner Familie und Freunde. Aber letzten Endes geht er abends allein nach Hause, und dann kämpft Benny gegen sich selbst. Er lacht zwar mit uns um die Ecke, aber zuhause ist es ein harter Kampf für ihn."
Henrichs wird auch regelmäßig im österreichischen Red Bull Athlete Performance Center (APC) betreut, wo er sich unter professionellen Bedingungen auf sein Comeback vorbereiten kann. Ob dieses nun noch bis zum letzten Bundesliga-Spieltag am 17. Mai gelingt, ist noch offen.
Tabelle 1. Bundesliga
Die Bundesliga-Tabelle verdeutlicht, dass der Saisonendplatz 1 zum Deutschen Meister führt. Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 müssen in die 2. Bundesliga absteigen. Der drittletzte, also der 16., darf in der sogenannten Relegation um den Verbleib in der Liga kämpfen – gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.