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Protest statt Wiesn-Stimmung: Bayern-Ultras demonstrieren gegen eigenen Verein

München – Unaufhaltsam! Der FC Bayern setzte seine Siegesserie im Heimspiel während des Oktoberfests gegen Werder Bremen fort. Am Freitagabend gewann das Team von Trainer Vincent Kompany deutlich mit 4:0 (2:0) und verteidigt damit seine makellose Bilanz an der Spitze der Bundesliga. Dennoch wollte in der Südkurve keine ausgelassene Feierlaune aufkommen.

Einmal mehr nutzte die Münchner Fanszene die Gelegenheit, um ihren Unmut über die neuen Trikots des deutschen Rekordmeisters deutlich zu machen.

Unter dem Motto „Gemeinsame Fan-Aktion für das EINE FC Bayern-Trikot“ protestierten die Ultras gegen das eigens zur Eröffnung des Oktoberfests entworfene Sonderjersey. Dieses kommt in umstrittenen Trachtenfarben und mit einem abgewandelten Vereinswappen daher – die traditionellen Vereinsfarben Rot und Weiß fehlen dabei komplett.

Diese Gestaltung stößt bei den aktiven Anhängern auf wenig Verständnis. Schon beim beeindruckenden 6:0-Erfolg gegen RB Leipzig hatten sie ihren Ärger mittels einer Choreografie zum Ausdruck gebracht.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hoben die Fans ein übergroßes Trikot in klassischem Rot über die Blöcke und zeigten zudem am Zaun ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „EIN TRIKOT – GRÖSSER ALS ALLE ANDEREN“.

Wie „Club Nr. 12“ vorab mitteilte, richtet sich die Protestaktion klar auf die Forderung nach Identität.

„Wir möchten ein rot-weißes Trikot, das unsere Identität widerspiegelt: Mia san die Bayern! Ein Trikot mit Wiedererkennungswert – einzigartig in Rot und Weiß“, betont eine offizielle Stellungnahme der Fangruppe.

In den letzten Jahren habe sich das Design der Jerseys immer weiter von den Wünschen der Basis und der Tradition des Vereins entfernt.

Grund dafür sei die Marketingstrategie des Klubs, der das Trikot so auf dem Markt besser positionieren möchte.

Die Profis von Bayern ließen sich durch die Kritik rund um die neue Trikot-Kollektion nicht aus der Ruhe bringen, übernahmen schnell das Spielgeschehen und hatten die erste nennenswerte Chance durch Harry Kane (5. Minute), der jedoch im Eins-gegen-eins gegen Bremer Torwart Karl Hein scheiterte.

Etwa 15 Minuten später musste Bremens Schlussmann dann doch hinter sich greifen: Michael Olise flankte von rechts halbhoch in den Strafraum, wo Innenverteidiger Jonathan Tah mit dem Rücken zum Tor per Hacke auf Luis Díaz (22.) ablegte, der den Ball mit dem Knie zum 1:0 verwertete.

Kurz vor der Pause erhöhte der FC Bayern durch einen von Kane verwanderten Strafstoß (45.) – verursacht durch ein Foul von Marco Friedl – auf 2:0.

Kane erzielte später das 3:0 (65.) und erreichte damit in seinem 104. Pflichtspiel für den FCB die Marke von 100 Toren. Den Schlusspunkt setzte Konrad Laimer mit dem 4:0 (87.).

Fußball-Bundesliga, 5. Spieltag

Bayern München – Werder Bremen 4:0 (2:0)

Bayern München: Neuer – Boey, Upamecano, Tah, Laimer – Goretzka (61. Kimmich), Bischof – Olise (78. Karl), Gnabry (61. Guerreiro), Luis Díaz (84. Mike) – Kane (78. Jackson)

Werder Bremen: Hein – Sugawara, Friedl, Coulibaly, Agu (80. Schmidt) – Stage (80. Bittencourt), Lynen – R. Schmid, Puertas (61. Boniface), Mbangula (80. Covic) – Njinmah (73. Grüll)

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Zuschauerzahl: 75.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Tah (22.), 2:0 Kane (45./Elfmeter), 3:0 Kane (65.), 4:0 Laimer (87.)

Gelbe Karten: Gnabry (1), Kimmich (2) / keine auf Bremer Seite

Bundesliga-Tabelle

Die Tabelle in der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison den ersten Platz belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Platz 16) hat die Möglichkeit, über die Relegation den Klassenerhalt zu sichern. Dort trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.