Nach der Demontage beim FC Bayern: Alonso rechnet mit einem "Wunder", während Xhaka mit dem Schiedsrichter hadert
Von Klaus Bergmann
München – Nach der ernüchternden Vorstellung seiner Leverkusener in der Champions League gegen einen aufgedrehten FC Bayern sieht Xabi Alonso kaum Chancen auf ein Weiterkommen.
"Wir brauchen fast ein Wunder", erklärte der ehemalige Münchner, der eigentlich als taktisches Genie gilt. Beim ersten Spiel des Achtelfinales in der Allianz Arena wurden ihm und seinem Team erstmals von den Bayern die Grenzen deutlich vor Augen geführt.
Nach dem 0:3 (0:1) nannte Alonso den Auftritt einen "herzzerreißenden Moment". In seinem siebten Versuch mussten die Münchner erstmals gegen die von ihm trainierten Leverkusener gewinnen. "Heute hat uns einfach alles im Stich gelassen, und das lag auch mit unserer eigenen Schuld zusammen", gab der 43-Jährige zu.
Einige seiner Spieler wirkten regelrecht eingeschüchtert, was auch an seiner Entscheidung lag, an dem leistungsschwachen Verteidiger Nordi Mukiele festzuhalten. Dieser erhielt in der 62. Minute aufgrund einer Gelb-Roten Karte den Platzverweis, der letztendlich Bayerns Niederlage besiegelte.
Auch beim ersten Treffer von Harry Kane geriet Mukiele in die Kritik. "Wir müssen den Rückstand aufarbeiten", meinte Alonso trotzig. "Es ist erst vorbei, wenn es wirklich vorbei ist."
Granit Xhaka braust: Den würde Oliver "in der Premier League niemals pfeifen"
Den Spielmacher Granit Xhaka zeigte sich sichtlich verärgert. "Ein bitterer Abend, aber jetzt wird nicht gezagt", erklärte der Schweizer Mittelfeldspieler, der den Platzverweis für Mukiele unnötig fand und den Elfmeterpfiff des englischen Schiedsrichters Michael Oliver nach einem Zweikampf zwischen Edmond Tapsoba und Harry Kane überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
"In der Premier League würde Oliver so etwas nie pfeifen", fügte der ehemalige Arsenal-Spieler Xhaka hinzu.
Der 32-jährige Schweizer glaubt jedoch an die winzige Chance, die Bayer im Rückspiel am Dienstag noch offensteht. "Sollten wir in Führung gehen, ist alles möglich. Wir werden nicht kampflos aufgeben", verkündete er.
Kapitän Jonathan Tah empfand das vierte Aufeinandertreffen der beiden Teams in dieser Saison als "wenig intensiv, nicht kämpferisch genug". Auch er hat keinesfalls vor, den Kampf aufzugeben.
"Natürlich habe ich noch Hoffnung und Glauben in unsere Mannschaft. Wir wissen, was für eine Riesen-Challenge uns bevorsteht", betonte Tah. Diese immense Aufgabe geht man mit Entschlossenheit an.