Ungewöhnliche Torwartmisere! Feldakteur muss über eine Halbzeit das Tor hüten

Columbus (USA) - Gelegentlich ereignet es sich im Fußball, dass ein Feldspieler gegen Ende des Spiels für den Torhüter einspringen muss, sollten keine Wechseloptionen mehr verfügbar sein. Doch Sean Zawadzki (24) wurde diese Aufgabe unerwartet schon in der ersten Halbzeit zuteil.

Die möglichen Probleme, denen sich das Team von MLS-Verein Columbus Crew im Match gegen Seattle Sounders gegenübersah, schienen zunächst begrenzt. Aber es kam, wie es oft kommt.

Weil sowohl der erste Torhüter Patrick Schulte (23, USA) als auch der zweite Torhüter Nicholas Hagen (28, Guatemala) aufgrund von Länderspielen abwesend waren, stand die dritte Wahl, Abraham Romero (26), im Tor.

Sein Hauptziel war sicherlich, fit und spielberechtigt zu bleiben. Jedoch lief Romero kurz vor der Halbzeit unnötigerweise aus seinem Tor und foulte den Stürmer Jordan Morris (29) der Sounders.

Dem Schiedsrichter Rosendo Mendoza blieb kaum eine andere Wahl, als Romero mit einer roten Karte des Feldes zu verweisen - und das Heimteam ohne einen ausgebildeten Torhüter zurückzulassen.

Notgedrungen wurde Zawadzki ins Auge gefasst. Der Mittelfeldspieler, der in der aktuellen Saison bereits jede Position von der Sturmspitze bis zur Innenverteidigung bekleidet hatte, zog mit wenig Begeisterung, aber entschlossen das Torwarttrikot und die Handschuhe an.

Highlights des bemerkenswerten Spiels zwischen Columbus Crew und Seattle Sounders auf YouTube

Sean Zawadzki kassiert vier Tore, verhindert aber Schlimmeres

Zu diesem Zeitpunkt hatte der 24-Jährige noch keine Erfahrung als Torhüter. "Es war eine komplett ungewohnte Situation für mich, und ich wusste ehrlich gesagt nicht, was zu tun ist", sagte er später dem "Columbus Dispatch".

Begeisterung für seine neue Rolle fand der einmalige US-Nationalspieler vermutlich auch nicht sofort, denn der direkt resultierende Freistoß von Albert Rusnák (30) landete sogleich für die Führung der Gäste im Netz, wobei Zawadzki dabei ohne Chance und ohne Schuld war.

Nach der Pause erzielte Morris ein weiteres Tor, bevor Rusnák einen Hattrick vollendete. Lediglich beim dritten Gegentreffer von Seattle sah der umgeschulte Feldspieler nicht ganz glücklich aus, doch ähnliche Distanzschüsse sind auch erfahrenen Torhütern schon durch die Finger gerutscht.

Insgesamt konnte Columbus mit dem 0:4 Schlussstand noch zufrieden sein, da die Sounders zahlreiche Chancen ungenutzt ließen. Zawadzki konnte sich zumindest mit zwei Paraden auszeichnen und verhinderte kurz vor Schluss mit einer starken Parade das fünfte Gegentor. Dafür wurde er trotz der Niederlage vom Publikum lautstark gefeiert.

"Ich habe einfach mein Bestes gegeben, um den Jungs zu helfen. Sie haben über 45 Minuten in Unterzahl gekämpft und sich weiterhin bemüht", äußerte sich der Torwartneuling.