Erstes VAR-Intervention-Debakel am Millerntor: Afolayan sichert St. Pauli den Punkt gegen Gladbach
Hamburg – Der Punkt war mehr als verdient: Der FC St. Pauli belohnte seine starke Leistung am Sonntagnachmittag gegen Borussia Mönchengladbach mit einem wichtigen Ausgleich. Bei einem 1:1 (0:1) sorgte Schiedsrichter Christian Dingert für sein erstes VAR-Intervention-Erlebnis im Millerntor.
Die Mannschaft unter Trainer Alexander Blessin präsentierte von Beginn an klare Ambitionen. Die Kiezkicker gingen offensiv auf und übten früh Druck auf Gladbach aus. Bereits in der vierten Minute hatte Danel Sinani eine aussichtsreiche Möglichkeit, doch der nationale Torhüter Tiago Pereira Cardoso ließ sich nicht überraschen.
Anfangs fanden die Gäste kaum den Weg aus der eigenen Abwehr und waren erst um die 20. Minute in der Lage, ihr Spiel vom eigenen Tor weg aufzubauen.
St. Pauli dominierte weiterhin das Geschehen. Hätten sie in der ersten Halbzeit durch Elias Saad in Führung gehen können, wäre dies wohl der Fall gewesen – doch der Angreifer musste sich über eine Abwehraktion von Pereira Cardoso ärgern.
Gegen Ende der ersten Halbzeit ereignete sich dann die Premiere im Millerntor: Zum ersten Mal griff ein Schiedsrichter namens Christian Dingert zum VAR. Ursprünglich hatte er eine Foulentscheidung getroffen, doch nach der Intervention des VAR schaute er sich die Szene erneut an und widerrief seine Entscheidung – was sowohl bei den Fans als auch bei den Verantwortlichen des FCSP auf Unverständnis stieß.
Wie es im Fußball oft passiert, brachte Gladbach kurz vor der Pause den ersten Treffer. Bei einer Ecke wurde Ko Itakura sträflich freigelassen und köpfte zum 1:0 ein. Dies war für St. Pauli bitter, da ihre starke erste Halbzeit nicht belohnt wurde.
Nach dem Seitenwechsel legte die Blessin-Elf ebenso druckvoll an wie zu Beginn. Schon in der 49. Minute hatte Sinani erneut eine gute Möglichkeit. Auch die Gäste wirkten gefährlich: Alassane Pléa versuchte in der 52. Minute per Kopf, landete aber in den sicheren Händen von FCSP-Torhüter Nikola Vasilj.
Im zweiten Durchgang drängten die Kiezkicker, angetrieben von ihren Fans, unaufhörlich auf den Ausgleich. Doch viele ihrer Torschüsse, wie der von Saad in der 59. Minute, gingen an ihrem Ziel vorbei, oder wurden von Pereira Cardoso abgefangen.
Nachdem Connor Metcalfe in der 83. Minute noch einen Ausgleich verfehlte, sorgte der eingewechselte Oladapo Afolayan in der 85. Minute für den verdienten 1:1-Ausgleich. Der Flügelstürmer schoss aus 22 Metern präzise und brachte die Kugel ins Fohlen-Netz.
Obwohl St. Pauli noch nach dem Anschlussversuch auf 2:1 drängte, blieb der Sieg letztendlich aus. Dennoch sicherten sich die Kiezkicker mit dem Ausgleich einen wertvollen Punkt im Abstiegskampf – zum ersten Mal in dieser Saison gelang es ihnen, nach einem Rückstand (in diesem Fall der 17.) noch einen Punkt zu erzielen.
Auf der anderen Seite musste Gladbach einen Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze hinnehmen, verbleibt aber als Sechster lediglich zwei Punkte hinter dem Vierten Mainz 05.
1. Bundesliga, 28. Spieltag
FC St. Pauli – Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1)
Aufstellung St. Pauli: Vasilj – Nemeth, Wahl, Ritzka (61. Guilavogui) – Saliakas, Irvine, Smith, Treu, Sinani (83. Eggestein) – Weißhaupt (74. Afolayan), Saad (74. Metcalfe)
Aufstellung Gladbach: Pereira Cardoso – Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich (61. Netz) – Reitz, Weigl, Honorat (61. Chiarodia), Plea (75. Stöger), Hack (85. Friedrich) – Kleindienst (85. Ngoumou)
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Itakura (45.+1), 1:1 Afolayan (85.)
Gelbe Karten: – / Ullrich (5), Netz (3)