Zwist bei der Nationalmannschaft: Verband und Torwart tauschen heftige Vorwürfe aus
Istanbul (Türkei) – Ein großer Streit erschüttert die türkische Nationalmannschaft! Der vierte Torhüter Berke Özer (25) soll eigenmächtig abgereist sein, weil er verärgert war, beim WM-Qualifikationsspiel am Samstagabend nicht berücksichtigt worden zu sein. Der Keeper selbst weist diese Darstellung des Verbands jedoch zurück.
Nach der deutlichen 0:6-Niederlage gegen Spanien in Bulgarien revanchierten sich die „Mond-Sterne“ mit einem eindrucksvollen 6:1-Sieg. Währenddessen musste der Schlussmann des französischen Erstligisten OSC Lille neben dem verletzten Stürmer Baris Yilmaz (25) auf der Tribüne Platz nehmen.
Nationaltrainer Vincenzo Montella (51) nominierte stattdessen seine anderen Torhüter Ugurcan Cakir (29, Galatasaray), Mert Günok (36, Besiktas) und Altay Bayindir (27, Manchester United). Diese Entscheidung soll dem 25-jährigen Özer gar nicht gefallen haben.
Nach Angaben der türkischen Zeitung „Milliyet“ kehrte Özer nach der Rückkehr aus Sofia zwar kurz ins Teamhotel in Istanbul zurück, verließ dieses jedoch etwa 15 Minuten später ohne Erlaubnis wieder. Lediglich zwei Trainern soll er eine kurze Nachricht mit den Worten „Ich bin gegangen, bitte verzeiht mir“ geschrieben haben.
Der türkische Fußballverband (TFF) bestätigte den unerlaubten Abflug am Sonntag und reagierte umgehend mit einer offiziellen Stellungnahme.
„Wie bereits mehrfach betont, steht die Verantwortung und Ehre, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen, über allem. Unsere Auswahl ist eine Einheit, die unabhängig von einzelnen Spielern die Würde des Landes repräsentiert“, hieß es darin.
Die TFF machte Özer für den Vorfall verantwortlich und führte seinen Unmut über die Nicht-Nominierung als Auslöser an. Zudem wurde Muhammed Sengezer (28) von Basaksehir als Ersatz für das Spiel am Dienstag gegen Georgien nachberufen.
Özer selbst verteidigte sich jedoch energisch in seiner Instagram-Story gegen die Anschuldigungen. Er sei angeschlagen zur Nationalmannschaft gereist und habe den Verantwortlichen mitgeteilt, dass er sich gerne bei seinem Verein erholen wolle, falls er nicht zum Einsatz kommen sollte.
Anscheinend wurde ihm sogar ein Platz im Kader in Aussicht gestellt: „Als ich dann das Team sah, wurde mir klar, wie sinnlos unsere tagelangen Gespräche gewesen waren“, schrieb er.
Der Torhüter soll bis zur Rückkehr nach Istanbul gewartet, seine Sichtweise dem Trainerteam erläutert und erst danach – mit deren Zustimmung – das Team verlassen haben.
Wie mehrere Quellen übereinstimmend berichten, hat der Verband inzwischen eine interne Untersuchung gestartet. Falls die Darstellung des TFF bestätigt wird, droht Özer eine Sperre von drei Monaten bis zu einem Jahr für internationale Einsätze.