1. FC Magdeburg nach Negativserie in Erklärungsnot: „Wut, Leere, Enttäuschung“
Von Malte Zander
Magdeburg – Als Tabellenletzter, mit der schwächsten Defensive der Liga (19 Gegentore) und lediglich sieben erzielten Treffern sowie immer wiederkehrenden Fehlern steckt der 1. FC Magdeburg nach sechs Niederlagen in Folge tief in der 2. Bundesliga in einer handfesten Krise.
Obwohl das Team spielerisch durchaus ansprechend auftritt und sich regelmäßig gute Chancen erspielt, wartet die Mannschaft nun schon seit sechs Stunden Spielzeit auf einen eigenen Treffer.
Am Ende sind es vor allem individuelle Fehler und mangelhafte Abwehrorganisation bei Standardsituationen, die immer wieder wertvolle Punkte kosten. „Wir sagen uns in der Kabine ständig, dass wir in Standardsituationen dranbleiben müssen, bis der Ball endgültig geklärt ist – aber genau daran hapert es“, erklärte Magdeburgs Innenverteidiger Jean Hugonet (25) nach der 0:4-Niederlage gegen Elversberg.
„Nach dem Spiel fühlt man sich erst einmal zerschlagen. Wut, Leere, Enttäuschung – und manchmal weiß ich selbst nicht, wie ich das erklären soll“, fügte er hinzu.
Offensiv fehlt den Magdeburgern seit dem Weggang von Martijn Kaars (26) ein verlässlicher Torjäger. Doch auch die übrigen Stürmer scheinen ihren Torriecher verloren zu haben. „Die Flanken sind nicht schlechter als im letzten Jahr, aber wir stehen einfach falsch im Strafraum“, klagte Alexander Nollenberger (28).
Während der anstehenden Länderspielpause müssen die Elbestädter nicht nur ihre Defensive stabilisieren, sondern auch an ihrer Abschlussschwäche arbeiten. Doch Trainer Markus Fiedler (39) wirkt ebenso ratlos wie seine Spieler.
Sportdirektor Otmar Schork (68) hatte vor dem Spiel betont, dass die Schwierigkeiten des Teams bereits in der Sommerpause ihren Ursprung hätten. Durch die späte Verpflichtung des Trainers sei man auf dem Transfermarkt nicht wie gewohnt vorgegangen.
„Im Fußball ist es nun einmal so, dass der Trainer oft das schwächste Glied ist. Für mich zählen jedoch die Inhalte, und da spüre ich eine Einheit“, sagte Schork im Sky-Interview. Ob die Niederlage zu einem Umdenken geführt hat, blieb am Sonntag offen.
In Magdeburg ist man sich jedoch bewusst, dass sich Geduld mit dem Trainer bezahlt machen kann. Fiedlers Vorgänger Christian Titz (54) musste während seiner Amtszeit ebenfalls mehrere schwierige Phasen überstehen.
In der vergangenen Saison dauerte es bis zum 22. Spieltag, ehe der erste Heimsieg – ein 3:0 gegen den damaligen Tabellenführer 1. FC Köln – errungen wurde. Die Geduld mit Titz zahlte sich aus, denn am Ende mischte man noch bis zum vorletzten Spieltag im Aufstiegsrennen mit.