Zu geringe Defensivleistung von FC-Köln-Talent El Mala? Kwasniok reagiert auf Hamanns Kritik
Köln – Said El Mala (19) ist die offensive Lebensversicherung des 1. FC Köln: Gegen Werder Bremen erzielte er bereits seinen fünften Treffer in dieser Saison und teilt sich damit mit Jakub Kaminski (23) die Rolle des erfolgreichsten Torschützen der Geißböcke. Dennoch entbrannte um das Nachwuchstalent eine kontroverse Diskussion.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie stark El Mala defensiv mitarbeiten muss, um seine Mannschaft in der Abwehr zu entlasten – besonders dann, wenn er selbst einen Ballverlust verursacht und so den Gegner zu einem Gegenangriff einlädt.
Ein Beispiel dafür lieferte das Unentschieden gegen die Norddeutschen am Samstagnachmittag. „Er hat dort zwei- bis dreimal den Ball zu oft hergegeben“, äußerte sich Trainer Lukas Kwasniok (44) nach dem Spiel über den schnellen Flügelspieler, der in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 1:1 erzielte und dem FC damit einen wichtigen Punkt sicherte.
„Wir müssen es schaffen, dass er seine Dribblings im richtigen Moment ansetzt, damit wir nicht zu schnell einen Konter kassieren, wenn er mal hängen bleibt“, kritisierte der Coach. Schließlich sei El Mala „so schnell, dass er den Mitspielern manchmal nicht genug Zeit gibt, um nachzurücken.“
Diese Einschätzung kann Ex-Nationalspieler und Sky-Experte Didi Hamann (52) nicht nachvollziehen. Seiner Ansicht nach sollte ein Spieler wie der 19-Jährige gar nicht erst gegen den Ball arbeiten müssen.
„Man möchte nicht, dass er hinten an der Eckfahne grätscht. Wenn er dann 30 Meter vor dem Bremer Tor steht, fehlen ihm Kraft und Konzentration“, ist sich der Vize-Weltmeister von 2002 sicher. Deshalb müsse das Team „einen Weg finden, ihm so viel Defensivarbeit wie möglich abzunehmen“, fordert Hamann.
Diese Meinung sorgt bei Kwasniok für Unverständnis. Der 44-Jährige betont immer wieder, dass er von jedem seiner Spieler die nötige Einstellung und den Willen verlangt, für die Mannschaft alles zu geben – vor allem wenn es sich um einen jungen Spieler handelt.
„Wenn die Jungs irgendwann 25, 26 oder 28 Jahre alt sind, können andere für sie mitlaufen. Aber mit 19 ist es schon gewagt, von den Kollegen zu erwarten, dass sie einem Teenager die ganze Drecksarbeit abnehmen“, erklärte der Bundesliga-Coach im Gespräch mit „Welt TV“.
Stattdessen brauche es eine „gute, ausgewogene Balance“ zwischen Offensiv- und Defensivverhalten. „Und genau das zeigt Said auch. Er ist bereit, sich hier zu verbessern.“
Die Profis des FC nehmen die Diskussion entspannt. „Hier und da verliert er mal den Ball, dann müssen wir eben nachsetzen. Aber wenn er dafür regelmäßig trifft, machen wir das gerne“, sagte zum Beispiel Marius Bülter (32) nach dem Spiel in Bremen.
Tabelle der 1. Bundesliga
Die aktuelle Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende auf Platz 1 steht, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Positionen 17 und 18 steigen direkt in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Platz 16) darf in der Relegation um den Klassenerhalt kämpfen, wobei der Gegner der Drittplatzierte der 2. Bundesliga ist.