Aufstieg mit Schattenseiten: Nachwuchs der Eislöwen steht wegen Trainingszeiten unter Druck
Dresden – Der sportliche Aufstieg der Dresdner Eislöwen in die DEL ist zweifellos ein großer Erfolg. Doch dieser bringt erhebliche Herausforderungen für den eigenen Nachwuchs mit sich – zumindest wenn sich nicht unerwartet etwas ändert.
„Spielen wir beispielsweise sonntags um 14 Uhr, hat unser Nachwuchs an diesem Tag keine Möglichkeit, selbst aufs Eis zu gehen“, erklärte kürzlich Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf. „Das hängt damit zusammen, dass die DEL eine erstklassige Eisqualität fordert. Das bedeutet, dass ab drei Stunden vor dem Spiel keine Trainingszeiten mehr erlaubt sind und das Eis entsprechend vorbereitet werden muss.“
Bislang war die Situation entspannter: Sonntags um 17 Uhr traten die Eislöwen in der DEL2 an, was es dem Nachwuchs erlaubte, bis zwei Stunden vor dem Profispiel zu trainieren.
Doch dies ist nicht das einzige Problem im Kampf um Eiszeit im Löwenkäfig. „In der DEL reisen Teams jetzt oft schon einen Tag früher an und benötigen daher zusätzliche Trainingszeiten“, erklärt Walsdorf. „Das alles wird zulasten unserer jungen Spieler gehen.“
Dabei zählt der Dresdner Nachwuchs zu den besten in Deutschland. Die Auszeichnung „5 Sterne Plus“ des DEB belegt dies eindrucksvoll. Niemand in Dresden will diesen Status gefährden.
Seit Jahren existieren Pläne der Stadt für eine vierte Eisfläche. Der ehemalige Leiter des Sportamts, Ralf Gabriel, schlug vor, auf dem Gelände des Freiluftstadions an der Magdeburger Straße eine neue Halle zu errichten.
Allerdings fehlen der Landeshauptstadt die finanziellen Mittel. „Deshalb bieten wir der Stadt unsere Unterstützung an“, so Walsdorf. Er hat einen Investor, der bereit ist, die Baukosten zu übernehmen.
Die Finanzierung bleibt dabei der entscheidende Punkt. Geplant ist, dass in der Trainingshalle auch die Sportler des Bundesstützpunkts Shorttrack trainieren. Durch Bundesförderung könnten die Bauausgaben über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren refinanziert werden.
Ein Problem stellt jedoch die langfristige Perspektive dar: Bleibt der Stützpunkt erhalten, wenn künftig keine großen Talente wie Anna Seidel nachkommen? Diese Frage muss geklärt werden.
„Das Schlimmste wäre, wenn wir versuchen würden, mit nur einer Eisfläche im Infield der Eisschnelllaufbahn auszukommen“, warnt der Geschäftsführer der Eislöwen. Für ihn ist das keine akzeptable Lösung.