NHL-Profi hautnah erleben: Familie des neuen Eislöwen-Spielers verliebt in Deutschland
Dresden – Kurz vor seinem ersten Abschlag um kurz nach halb zehn Uhr morgens genoss Justin Braun (38) ganz entspannt ein Croissant, unterhielt sich locker mit seinen vier Mitspielern, griff sich einen Golfball und den Driver und legte los.
Wichtige Punkte im Überblick
KI-basierte Zusammenfassung des Berichts
Beim Golfturnier der Dresdner Eislöwen in Ullersdorf erreichte die Mannschaft von Braun am Montag zwar nicht den ersten Platz, doch für den 38-jährigen Verteidiger war das nebensächlich. Der gebürtige Saint Paul bei Minneapolis schien sichtlich Spaß am Spiel zu haben.
Gelassen tauschte er sich mit seinen Golfpartnern aus dem Sponsorenkreis des DEL-Teams über deren Berufe aus. Den anderen dreien war gar nicht bewusst, dass sie mit einem Spieler zusammen auf dem Platz standen, der fast 1000 NHL-Spiele bestritten hat. Braun, der aus Straubing stammt, ist ein echter Star zum Anfassen.
Doch kann er den Eislöwen noch weiterhelfen? Viele vermeintliche Experten im Eishockey meinen: zu alt, zu langsam! Was sagt er dazu? "Ich spreche kein Deutsch, deshalb habe ich solche Kommentare noch nicht gehört", entgegnete der 38-Jährige trocken. "Diesen Sommer habe ich hart gearbeitet und hoffe, dass ich das auf das Eis übertragen kann und wir in dieser Saison erfolgreich sind."
Gleichzeitig freut sich der ehemalige Spieler der San Jose Sharks und Philadelphia Flyers sehr darüber, noch eine weitere Saison hier spielen zu dürfen. "Ich hatte gehofft, in der DEL zu bleiben. Meine Frau und meine beiden Töchter genießen das Leben in Deutschland sehr", erklärte Braun.
Er sei dankbar, hier einen Vertrag erhalten zu haben. "Ich freue mich, Teil eines Teams zu sein, das gerade den Aufstieg geschafft hat. Es herrscht hier eine starke Siegermentalität, daher wird es spannend, ein Teil davon zu sein."
Den jungen Spielern möchte er mit Rat und Tat zur Seite stehen und sein Wissen weitergeben. "Ich will immer zeigen, dass ich hart arbeite und jeden Tag bereit bin, damit sie das gleiche Engagement an den Tag legen", so der US-Amerikaner.
Wie lange plant er noch aktiv auf dem Eis zu stehen? Die tschechische Legende Jaromir Jagr ist mit über 50 Jahren noch dabei – darauf winkte Braun ab. Er denkt eher an noch vier bis fünf Jahre. "Es ist für mich nicht einfach ein Job, sondern meine Leidenschaft", so Braun. Solange es geht, will er dieser nachgehen.
Und da seine Familie das Leben in Deutschland genießt, passt alles perfekt zusammen. Die älteste Tochter ist neun Jahre alt und hatte bereits ihren ersten Schultag in Dresden. Obwohl sie erst seit einer Woche in der Elbflorenz-Stadt sind, haben sie sich schon sehr gut eingelebt: "Sehr schön hier, und es gibt viele Restaurants."
Zurzeit bleibt wenig Zeit, um die kulinarischen Angebote Dresdens zu erkunden. Am Freitag steht das erste Testspiel gegen Iserlohn in Köln auf dem Programm. Am Sonntag folgt das Aufeinandertreffen mit dem Zweitligisten Towerstars in Ravensburg. "Jetzt heißt es, in Form zu kommen und sich auf das erste Ligaspiel gegen Berlin vorzubereiten", sagt der erfahrene Spieler.
Das lief beim Golfturnier am Montag nicht ganz so rund. "Ich habe mir ein Schläger-Set ausgeliehen, es lief nicht besonders gut. Aber es ist ein wunderschöner Tag, und es tut gut, draußen zu sein."