So möchte Torwart Hudacek die Eislöwen-Anhänger begeistern
Dresden – Mittwoch, kurz vor 11 Uhr: Das Eis in der Arena war aufgetaut, Platten lagen auf dem Betonboden, Hebebühnen standen dort, wo normalerweise die Spieler ihre Checks ausführen und die Scheibe passen. Während Elektriker gerade das neue LED-Licht installierten, betrat Neuzugang der Eislöwen, Julius Hudacek (36), seine neue Spielstätte.
Doch bis die Scheinwerfer tatsächlich auf den Torhüter gerichtet werden, vergehen in Dresden noch einige Wochen.
Der 36-jährige Slowake ist von der Halle bereits jetzt beeindruckt, auch wenn er in seiner Karriere schon in deutlich größeren Stadien aufgelaufen ist.
Obwohl Hudacek am Mittwoch mehrfach betonte, dass für ihn zunächst „Eishockey und der Kampf gegen den Abstieg in der DEL“ im Vordergrund stehen, wird es auch in Dresden nach einem Sieg nicht ohne Showeinlage gehen.
Wie genau die „Huda-Show“ begann? „In meiner Zeit in Košice – ich war 19 Jahre alt und hatte gerade mein erstes Spiel absolviert“, erinnert sich der DEL-Vizemeister. „Damals meinte ein Betreuer: ‚Julius, die Fans wollen, dass du nochmal rauskommst.‘ Die Zuschauer waren damals schon ziemlich verrückt.“
Der richtige Durchbruch kam aber erst in Schweden: Während seiner Zeit beim Örebro HK (2014 bis 2017) „ging das Ganze über Facebook & Co. richtig viral“, erzählt der Torwart schmunzelnd. Er tanzte zu „Live Is Life“ von Opus, kletterte auf das Tor – alles aus einer spontanen Emotion heraus. Der schwedische Spitzenverein war begeistert.
Hudacek berichtet: „Es wurden viele Huda-Show-T-Shirts verkauft.“ Der Club profitierte finanziell, und die Aktionen wurden immer ausgefallener. Wenn Sponsoren den Spieltag unterstützten, lief der Slowake sogar schon mal mit Skiern übers Eis oder feuert T-Shirts mit einer Kanone in die Zuschauermenge.
Für Eislöwen-Cheftrainer Niklas Sundblad (52) ist das nichts Neues, schließlich leitete er 2017 in Örebro das Team vom Trainerpult aus. Die beiden kennen sich sehr gut, und der Schwede weiß, dass Hudacek in erster Linie ein außerordentlich talentierter Torwart mit beeindruckenden Reflexen ist – Fähigkeiten, die er ab August in Dresden unter Beweis stellen möchte.
Bis dahin kehrt Hudacek mit seiner Frau zunächst zurück in seine Heimatstadt Spišská Nová Ves. Dort wohnen auch seine drei Kinder, die dort zur Schule gehen. Deshalb wird die Familie ihn während der Saison meist nur besuchen können – und umgekehrt...