Erster DEL-Klub entlässt Trainer! Droht Eislöwen-Coach Sundblad dasselbe Schicksal?
Dresden – „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, erklärte Eislöwen-Trainer Niklas Sundblad (52) nach der 1:6-Niederlage in Straubing im Hinblick auf die bevorstehende Länderspielpause. Sein Ziel bleibt trotz der roten Laterne eindeutig: „Wir wollen auch in der nächsten Saison in der DEL vertreten sein.“ Das bedeutet mindestens Platz 13 statt 14!
Nach 17 von 52 Begegnungen stellt sich die Frage: Wird der 52-Jährige das ambitionierte Vorhaben Klassenerhalt erfolgreich meistern können?
Sundblad hat in Dresden bereits einiges bewirkt. Seit seinem Amtsantritt in der Saison 2023/24 verhinderte er den Abstieg in die Oberliga, und im Folgejahr gelang sogar der Aufstieg. Doch diesmal sind die Voraussetzungen andere.
Das Hauptproblem des Schweden liegt in der Kaderzusammenstellung: Während er 2023 in der DEL2 noch zahlreiche neue Spieler verpflichten konnte, besitzt er in der ersten Liga lediglich zwei Lizenzplätze für zusätzliche Akteure. Somit ist er gezwungen, mit dem bestehenden Team zu arbeiten.
Nach dem Sieg am Freitag gegen Frankfurt betonte „Sundy“: „Ich glaube an meinen Kader.“ Doch teilen Sportdirektor Matthias Roos (45) und Geschäftsführer Maik Walsdorf diese Überzeugung hinsichtlich der Trainer- und Teamkonstellation?
Zumindest wurde das eigentlich für Dienstag angesetzte Gespräch zum Saisonstart auf die kommende Woche verschoben. Als Begründung nannte der Klub: „In dieser Woche finden mehrere interne Gespräche statt, bei denen alle relevanten Punkte erörtert werden sollen.“
Auch die Frage nach einer möglichen Trainerentlassung steht im Raum. Bei den Frankfurtern wurde Coach Tom Rowe (69) nach einem enttäuschenden Saisonstart „mit sofortiger Wirkung freigestellt“.
In Dresden wäre eine solche Maßnahme höchstens ein neuer Impuls. Das grundlegende Problem bleibt jedoch das Team: Zu alt, in der Defensivarbeit oft zu langsam im Kopf und teilweise nicht DEL-tauglich.
Trotz der enormen Herausforderung bewahrt Sundblad seinen Optimismus. „Wir brauchen die Pause jetzt, um Kraft zu schöpfen und einen Weg zu finden, mehr Spiele zu gewinnen“, so der Coach.
Woran will er konkret arbeiten? „An fast allem“, antwortet Sundblad. „An der Defensive, am Umgang mit der Scheibe, an den Zweikämpfen.“ Doch zunächst stehen erst einmal einige freie Tage auf dem Programm …
17 Spiele, lediglich zwei Siege, mickrige sieben Punkte – das ist die traurige Bilanz der Eislöwen. Noch 35 Begegnungen liegen vor den Dresdnern, mit Chancen auf insgesamt 105 Zähler. Zum Vergleich: Düsseldorf stieg letzte Saison mit nur 51 Punkten und 13 Siegen ab. Die Situation bei den Eislöwen ist zwar besorgniserregend, aber keineswegs aussichtslos.
Schafft Sundblad die Wende oder wird der Schwede zum Sündenbock? Der 52-Jährige ist erfahren, hat schon viele Krisen gemeistert, und sein Optimismus wirkt ansteckend. Dennoch wäre ein Wunder nötig, um die Hälfte der Mannschaft DEL-tauglich zu machen. Zusätzliche Trainer könnten dabei helfen, die individuellen Schwächen der Spieler gezielter zu verbessern.
Fakt bleibt: Dresden muss mit dem vorhandenen Kader klarkommen. Der Verein verfügt über zwei Möglichkeiten, um das Team qualitativ aufzuwerten. Das nötige Budget ist vorhanden. Sportdirektor Matthias Roos wird seine bisherige Strategie mit einheitlichen Gehältern und Gehaltsobergrenzen überdenken müssen.
Bei der Kaderplanung hat Roos viel gewagt. Während der Euphorie nach dem Aufstieg entstand die Mannschaft nur notdürftig zusammen mit Sundblad. Echte Verstärkungen hatten sich andere Clubs längst gesichert, da diese ihre Kader bereits im November für die neue Saison zusammengestellt hatten. Aktuell gilt nur das Motto: „Einer für alle, alle für einen.“
Wenn dies gelingt, ist das Saisonziel erreichbar. Sundblad kämpft für sein Team – jetzt muss das Team für ihn kämpfen.