Schon jetzt schreiben Experten den Eislöwen ab – ist das gerechtfertigt?
Dresden – „Das war ein zügiges Spiel“, äußerte sich ein sichtlich erschöpfter Dresdner Tomas Andres (29) nach seinem Debüt in der DEL und der 2:6-Niederlage bei den Berliner Eisbären. Erfahrene Fachleute aus der DEL meinten daraufhin, beurteilen zu können, dass die Eislöwen auf diesem Niveau nicht mithalten können. Doch was sagt das erste Spiel tatsächlich aus?
Ein Blick in die Statistiken der höchsten deutschen Spielklasse verschafft etwas mehr Klarheit und widerlegt gleich zu Beginn das Vorurteil, Dresden sei zu langsam.
In der Partie führte Andres die Kategorie „höchste Durchschnittsgeschwindigkeit“ mit 16,44 km/h an, dicht gefolgt von vier weiteren Spielern aus Dresden. Den Spitzenwert bei der Höchstgeschwindigkeit hält ebenfalls ein Eislöwe: David Suvanto erreichte 36,47 km/h.
Meistertrainer Niklas Sundblad (52) bestätigt, dass das Tempo nicht das Problem war. „Wir können mitspielen. Aber über 60 Minuten hinweg wird der Unterschied deutlich sichtbar. Ich verschließe die Augen nicht“, so der Schwede. „Zwar hatten wir einige gute Chancen, doch unsere Defensivzone müssen wir besser kontrollieren.“
Vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt (Sonntag, 14 Uhr) plant er mit seiner Mannschaft eine genaue Fehleranalyse. „Nach langen Wechseln herrschte zu viel Unordnung. Wir schaffen es nicht, die Scheibe in unserer Zone zu stoppen und sauber herauszuspielen – das birgt Risiken“, betonte Sundblad.
In diesem Zusammenhang spielt die Geschwindigkeit eine wichtige Rolle. Zwar bewegten sich die Eislöwen gegen Berlin abgesehen von den ersten zehn Minuten flink auf dem Eis und kreierten dadurch auch gefährliche Torchancen, dennoch war der amtierende DEL-Champion im Kopf deutlich schneller. Dieses Tempo sind viele Dresdner aus der DEL2 nicht gewohnt.
Doch selbst erfahrene DEL-Profis wie Emil Johansson (29) hatten zu Beginn Schwierigkeiten. Der Schwede reagierte zu langsam, als Berlins Top-Stürmer Ty Ronning (27) ihm vor dem 0:1 entwischte und per Rückhand traf.
Ein weiteres Thema ist die Passgenauigkeit: Eisbär Mitchell Reinke (29) spielte 32 Pässe, von denen 30 ankamen. Ronning beeindruckte mit einer Erfolgsquote von 90 Prozent.