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Nach peinlicher Niederlage: Eislöwen entlassen Trainer und Sportchef

Dresden – Wer die Musikauswahl getroffen hat, scheint über eine gehörige Portion Galgenhumor zu verfügen. „Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht ...“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht ...“ ertönten während der blamablen Niederlage der Dresdner Eislöwen am Mittwoch vor heimischem Publikum. Passend, aber gleichzeitig auch nicht ganz. Denn die Loyalität ist vorbei. Trainer Niklas Sundblad (52) und Sportdirektor Matthias Roos (45) wurden am Donnerstag freigestellt.

Die katastrophale Darbietung beim 1:6 gegen den Vorletzten der Tabelle, die Iserlohn Roosters, ließ das Fass endgültig überlaufen.

Die engagierte Fangemeinde verließ bereits im zweiten Drittel die zunächst mit rund 3800 Zuschauern gefüllte Arena und zog damit ihre Unterstützung für das Team zurück.

„Ich habe gerade eine halbe Stunde mit unseren Fans verbracht und versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mir fehlen die Worte, ich kann mir nicht erklären, wie man als Sportler nach Hause geht, ohne wirklich alles gegeben zu haben. Ich glaube, genau das ist bei den Anhängern hängengeblieben. Für mich ist das, kurz nach dem Spiel betrachtet, kaum nachvollziehbar“, gestand auch Geschäftsführer Maik Walsdorf (38) unmittelbar nach der Partie.

„Letzten Endes wird auch der Trainer einsehen müssen, dass die Mannschaft von der ersten Sekunde an nicht die gleiche Bereitschaft zeigte wie der Gegner. Dafür müssen schlüssige Erklärungen her.“

Solche Erklärungen hatten Sundblad und auch sein Vorgesetzter Roos offenbar nicht mehr parat. Zahlreiche Neuzugänge zeigten keine Wirkung, um noch gegenzusteuern war es bereits zu spät. Als letzter Ausweg blieb nur noch ein drastischer Schritt in dieser schwer erträglichen Situation mit nur neun Punkten aus 22 DEL-Spielen.

Doch wer kann daran noch etwas ändern? Es bedarf wohl eines kompromisslosen Anführers, der selbst erfahrene Profis, die sich in der späteren Phase ihrer Karriere befinden, wieder richtig in Bewegung bringt.

Man erinnere sich an das Jahr 2016, als im Januar der damalige Coach Bill Stewart (68) die Mannschaft übernahm und aus einer verunsicherten Truppe, die zu viele Niederlagen hinnehmen musste, einen Playoff-Halbfinalisten formte.

Walsdorf: „Wir müssen wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das Team wieder auf Kurs zu bringen. Ich hoffe, dass wir kluge und nachhaltige Entscheidungen treffen, um aus dieser Krise herauszukommen und unsere langfristigen Ziele zu erreichen.“