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Jan Hempel erhält nach Missbrauchsvorwürfen über eine halbe Million Euro vom DSV

Dresden - In einer Dokumentation kam durch Jan Hempel die schockierenden Missbrauchsvorwürfe gegen seinen vormaligen Trainer ans Tageslicht, die im August 2022 das ganze Land erschütterten. Jetzt steht fest: Dem früheren Weltklasse-Wasserspringer Jan Hempel (52) wurde Schadensersatz und Schmerzensgeld zugesprochen.

Wie der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) auf seiner Webseite aufklärte, beläuft sich die Zahlung an den aus Dresden stammenden Hempel auf insgesamt 600.000 Euro.

"Als Ergebnis von Vermittlungsverhandlungen, intensiven Gesprächen der Landesverbände im DSV und unter Berücksichtigung des Zwischenberichts der unabhängigen Untersuchungskommission, wurde der Beschluss für umfangreiche Entschädigungszahlungen an den ehemaligen Wasserspringer gefasst", gibt der Verband bekannt.

Dabei wird Hempel eine Summe von 300.000 Euro sofort zuteil. Die restlichen 300.000 Euro werden in den nächsten zehn Jahren ausgezahlt. "Im Falle seines Ablebens werden die Zahlungen an seine Nachkommen weitergeführt", heißt es in der Erklärung. Dem Dokumentarfilm "Missbraucht" zufolge leidet der Silbermedaillengewinner der Olympiade 1996 an Demenz.

Zusätzlich plant der Verband einen Fonds einzurichten, der dazu beiträgt, den Bereich sexualisierte Gewalt zu stärken und professionell zu betreuen.

Jan Hempel und seine Vertreter hatten ursprünglich geplant, den Verband zu verklagen

"Ich bin hocherfreut, dass es uns gelang, eine außergerichtliche Einigung zu erreichen, welche rechtliche und ethische Forderungen verknüpft. Ein länger dauernder Rechtsstreit, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Klienten mehr Schaden zugefügt als Nutzen", äußert sich Thomas Summerer (63), der Anwalt von Hempel.

Zunächst hatten der frühere Leistungssportler und seine Vertreter eine Klage gegen den Verband in Erwägung gezogen, falls Entschädigungszahlungen ausbleiben würden.

Der Journalist Hajo Seppelt (60) und sein Team brachten im Rahmen der Dokumentation "Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport" die Missbrauchsvorwürfe von Jan Hempel gegen seinen damaligen Trainer Werner Langer (†) in Dresden an die Öffentlichkeit.

Jan Hempel zufolge soll sich Langer über einen Zeitraum von 14 Jahren hinweg mehr als 1200 Mal an ihm vergangen haben. Kurz nach Veröffentlichung der Dokumentation suspendierte der Verband Bundestrainer Lutz Buschkow (66), der von den Ereignissen Kenntnis gehabt haben soll. Im Oktober folgte seine Kündigung.

Buschkow weist dies jedoch zurück und ging gerichtlich gegen seine Entlassung vor. Bislang steht keine Entscheidung fest. Das Gericht strebte eine außergerichtliche Einigung beider Parteien an, die bisher jedoch nicht zustande kam.