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WM-Überraschung mit Schattenseite: Darts-Profi kritisiert Fans im Ally Pally!

London – Die bisher größte Überraschung bei der aktuellen Darts-Weltmeisterschaft gelang am Donnerstag dem 35-jährigen Kenianer David Munyua. In der ersten Runde bezwang er den 30-jährigen Belgier Mike De Decker mit einem beeindruckenden 3:2 und begeisterte dabei Zuschauer, Fachleute und Mitspieler im Alexandra Palace in London. Der Verlierer hingegen zeigte sich wenig erfreut über die hitzige Atmosphäre in der Halle.

Obwohl Munyua bereits mit 0:2 in den Sätzen zurücklag, unterliefen ihm gleich zwei Rechenfehler und er hatte zudem eine unangenehme Begegnung mit einer berüchtigten Wespe im Ally Pally. Trotzdem verließ der hauptberufliche Tierarzt die Bühne bei seinem WM-Debüt als Triumphator.

Die Entscheidung, zum ersten Mal seinen Heimatkontinent Afrika zu verlassen, um bei einem der bedeutendsten Turniere anzutreten, hatte sich somit definitiv gelohnt. Bislang hatte er vor allem kleinere Wettbewerbe bestritten oder in Pubs gespielt. Das Publikum feierte den Außenseiter sofort wie einen der größten Stars im Dartsport.

Ganz anders verhielten sich die Zuschauer gegenüber De Decker: Wie so oft in solchen Fällen unterstützten sie nahezu geschlossen den Underdog, buhten „The Real Deal“ aus und jubelten sogar bei dessen Fehlern.

Auf Instagram zeigte sich der 30-Jährige zwar sportlich und gratulierte seinem Gegner zu dessen Sensation, übte jedoch scharfe Kritik an den Fans: „Glückwunsch, David! Aber das Publikum, wow“, schrieb De Decker.

„Buhen und Pfeifen sollte nicht als normal angesehen oder gar gefördert werden. Ihr seid immer die Ersten, die sich beschweren, wenn britische Spieler in Europa so behandelt werden, aber bei einem Turnier im Vereinigten Königreich benehmt ihr euch genauso“, fügte er hinzu.

Die Sticheleien der Zuschauer wirkten sich auch auf die Leistung des World-Grand-Prix-Siegers von 2024 und aktuell 18. der Weltrangliste aus. De Decker erzielte nur einen Average von 83,83 Punkten, wodurch Munyua mit einem Durchschnitt von 80,78 Zählern knapp für das Weiterkommen reichte – eine ungewöhnliche Situation für die erste Runde einer WM.

Dem Kenianer nahm das seinen Jubel jedoch nicht: „Das ist der großartigste Moment meines Lebens“, erklärte er später im Interview mit Sport1. „Ich kann es noch gar nicht realisieren. Hoffentlich passiert so etwas nochmal.“

In der nächsten Runde trifft Munyua nun auf den Gewinner des am Freitag um 13:40 Uhr ausgetragenen Duells zwischen Kevin Doets (27) und Matthew Dennant (34).