Ehemaliger Profi zieht schonungsloses Fazit: Steckt die führende Darts-Nation Niederlande in Schwierigkeiten?
Niederlande – Ob Raymond van Barneveld (57) als ebenbürtiger Kontrahent von Phil Taylor (64) oder Michael van Gerwen (35) als dominierende Kraft der 2010er Jahre – seit langem zählen die Niederlande neben England zu den Spitzenländern im Dartsport. Aktuell durchlebt das Nachbarland Deutschlands jedoch offenbar eine schwierige Phase, wie zumindest ein ehemaliger Profi einschätzt.
"Ich habe nicht den Eindruck, dass der niederländische Darts derzeit besonders gut dasteht", äußerte Vincent van der Voort (49) in der jüngsten Folge seines Podcasts „Darts Draait Door“.
Auf die Frage, auf welche Landsmänner sich seine klare Kritik beziehe, antwortete er knapp: "Alle" – klare Ansage!
Zwar gehören Spieler wie Dirk van Duijvenbode (32), Jermaine Wattimena (37), Danny Noppert (34) und Gian van Veen (22) zu den vielversprechenden Talenten der Tour, doch traut der 49-Jährige ihnen den Durchbruch an die absolute Weltspitze offenbar nicht zu.
"Gian zeigt solide Leistungen, Dirk ist auf dem Weg zurück, Jermaine hat sich etwas zurückgenommen und spielt konstant, aber ohne herausragende Momente. Noppert hingegen hat bislang kaum ein Gespür für die European und Pro Tours entwickelt", erläuterte van der Voort.
Der langjährige Star "Barney", der nach seinem Comeback wieder aktiv ist, aber längst nicht mehr das Niveau seiner besten Jahre erreicht, hinterließ eine große Lücke: "Das Defizit wurde noch nicht behoben", fasste der „Dutch Destroyer“ zusammen.
Mit van Gerwen gibt es zwar weiterhin einen Topspieler mit niederländischen Wurzeln, doch derzeit liegt „Mighty Mike“ weit hinter seiner gewohnten Form zurück.
"Betrachtet man seine Ergebnisse in diesem Jahr – ich habe kürzlich eine Liste der 30 bestverdienenden Spieler gesehen – und Michael war nicht darunter", kritisierte van der Voort.
Seine harte Einschätzung des dreimaligen Weltmeisters: "Wir sind es gewohnt, dass Michael regelmäßig siegt. Bislang gab es davon allerdings nichts zu sehen."
Die größten Erwartungen in den Niederlanden ruhen momentan vermutlich auf Wessel Nijman (24), der sein enormes Talent beinahe durch einen Betrugsfall während der Corona-Pandemie und eine fünfjährige Sperre zunichtegemacht hätte.
Davon wurden zweieinhalb Jahre zur Bewährung ausgesetzt, sodass der junge Spieler seit 2023 wieder aktiv ist. Kürzlich erreichte er bei den Players Championships sogar das Halbfinale.
Vollends überzeugt scheint der Experte dennoch nicht: „Er macht seine Sache gut, vielleicht setze ich aber auch zu hohe Erwartungen. Wessel ist wirklich stark. Ein Viertelfinale ist klasse, doch bei so vielen Niederländern wünscht man sich mehr“, so van der Voort.