Das vermutlich schlechteste Leg in der Geschichte der PDC? Darts-Profi denkt schon ans Münzwerfen
Graz (Österreich) – Das dürfte besonders Hobby-Spielern Mut machen: Selbst bei den Profis auf der großen Bühne scheinen die Doppelfelder – vor allem das kleinste – manchmal regelrecht unbezwingbar zu sein. Joe Cullen (35) und Thibault Tricole (35) haben mit einem der vermutlich schlechtesten Legs aller Zeiten diesen Umstand nun eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Zu Beginn der Zweitrundenpartie der Austrian Darts Open in Graz war kaum zu ahnen, dass ein denkwürdiges Spiel bevorstand. Der Favorit aus England führte zunächst souverän mit 4:1 – doch dann begann Leg Nummer sechs.
Auch in diesem Abschnitt lief zunächst alles nach Plan für den „Rockstar“. Nach 15 geworfenen Darts blieben noch 48 Punkte übrig. Für einen Profi zwar keine herausragende Runde, aber auch kein Grund zur Scham.
Doch plötzlich schien Cullen bei seinen ersten Versuchen auf die schmalen Doppelfelder jegliche Präzision zu verlieren, während sein Verfolger die Fehler nicht ausnutzen konnte und ebenfalls an der verbleibenden Punktzahl scheiterte.
So bewegten sich beide Spieler allmählich in Richtung „Madhouse“ – dem Doppel eins. Doch auch hier war das Spiel noch lange nicht entschieden. Pfeil um Pfeil flog am gerade einmal acht Millimeter schmalen Feld vorbei.
Die Zuschauer in der Steiermarkhalle reagierten auf das große Scheitern am Oche mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor. Die Akteure stiegen schnell mit ein und konnten sich ein Schmunzeln über ihre eigenen Fehler kaum verkneifen. Inzwischen waren bereits über 60 Darts erfolglos ins Board geworfen worden.
Als sogar das Kichern der Kommentatoren bei „PDC TV“ in lautes Lachen überging und sie das Geschehen auf der Bühne als „echtes Kneipen-Darts“ bezeichneten, hatte Cullen bereits eine andere Idee für die Entscheidung des Legs.
„Das war einer dieser Momente, in denen man sich umdreht und erwartet, dass der Gegner trifft. Doch ich dachte, dass er es nicht schaffen würde – und wusste zugleich, dass auch ich keine Chance hatte. Irgendwann schlug ich ihm vor, das Leg per Münzwurf zu entscheiden“, erklärte der Brite später im Interview.
Schließlich beendete der „Rockstar“ das Leg mit seinem beeindruckenden 40. Wurf und dem 22. Versuch auf ein Doppel – nach insgesamt 79 geworfenen Pfeilen beider Spieler, sieben Minuten Spieldauer und etwa vier Minuten im „Madhouse“ – eher beschämt als erleichtert.
Cullen gewann schließlich mit 6:2, zog ins Achtelfinale ein – und nahm die peinliche Darbietung mit Humor: „Genau so viel wert wie ein 9-Darter – daran halte ich fest“, schrieb er danach auf seinen Social-Media-Kanälen.