Darts-Event mit Tücken: Verzichtet Littler künftig auf Auftritte in Deutschland?
Frankfurt am Main – Martin Schindler (28) und Ricardo Pietreczko (30) erleben beim World Cup of Darts derzeit ihr persönliches Sommermärchen: Nach dem sensationellen Triumph gegen den klaren Favoriten England sicherten sie sich am Sonntag in einem packenden Duell gegen Australien den Einzug ins Halbfinale. Die Frankfurter Eissporthalle ist jedoch nur bedingt ein Ort, an dem "die Welt zu Gast bei Freunden" sein kann.
Kurz zusammengefasst
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Das Publikum fiel erneut – ähnlich wie zuletzt in Riesa und München – durch anhaltendes Pfeifen und Buhrufe gegenüber den deutschen Spielern auf.
Während Luke Humphries (30) die störenden Zwischenrufe größtenteils mit einem Lächeln hinnahm, zeigte Weltmeister Luke Littler (18) mehrfach deutlich sichtbare Verärgerung über das Verhalten der Zuschauer.
Die Experten des belgischen TV-Senders VTM übten daher scharfe Kritik am Publikum: „Stell dir vor, du bist Luke Littler. Er ist noch sehr jung, wird normalerweise überall gefeiert, doch hier in Deutschland wird er von Beginn bis Ende ausgepfiffen“, kommentierte Ex-Profi Erik Clarys (56). „Das wirkt sich negativ auf dein Spiel aus. Man möchte am liebsten sofort abreisen.“
Sein Kollege Rudy Lanssens (63) legte noch einen drauf: „So etwas passiert in Belgien nicht, zumindest nicht so offen und unsportlich. Es würde mich nicht überraschen, wenn Luke Littler künftig keinen deutschen Boden mehr betritt.“
„Dieses Verhalten überschreitet klar die Grenzen. Die PDC muss dringend handeln, das ist völlig inakzeptabel“, forderte der 63-Jährige vehement.
Bereits in der Vergangenheit hat „The Nuke“ angedeutet, dass er wegen der Buhrufe seine Auftritte in Deutschland eventuell einschränken möchte.
Auch Schindler zeigte sich nach dem überraschenden Sieg gegen England hinsichtlich der Fans zwiegespalten.
„Das war definitiv eine der besten Atmosphären, die wir je beim World Cup erlebt haben“, äußerte sich „The Wall“ anschließend bei Sky. „Allerdings können wir das Pfiffen und Buhen natürlich nicht gutheißen.“
„Für uns wird es nicht leichter, wenn unsere Gegner ausgepfiffen werden“, erklärte der aktuelle deutsche Nummer-eins-Spieler.
Auch Damon Heta (37) und Simon Whitlock (56) beschrieben bei der Pressekonferenz nach ihrem Achtelfinalerfolg gegen Argentinien die „intensive“ Stimmung in Frankfurt. „Wir wollen die deutschen Fans zum Schweigen bringen“, kündigte „The Heat“ an.
Allerdings gelang den Australiern das nicht, denn sie wurden auch im spannend umkämpften Viertelfinale von einer ähnlichen Geräuschkulisse begleitet und verloren schließlich mit 7:8. Am Sonntagabend (19:10 Uhr) treffen Schindler und Pietreczko nun im Halbfinale auf Nordirland.