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Martin Schindler zur Rivalität im Darts: „Littler wird es zwangsläufig lernen müssen“

Berlin – Martin Schindler (28) gilt derzeit als der Spitzenreiter im deutschen Dartsbereich. Beim World Matchplay in Blackpool, das ab dem 19. Juli auf Pluto TV im "DAZN Darts x Pluto TV"-Channel übertragen wird, peilt er seinen ersten großen Titel an. Im Vorfeld sprach „The Wall“ im Interview mit TAG24 über die Zuschauer, seine Ziele – und einen weiteren deutschen Shootingstar.

TAG24: Kürzlich kam es vermehrt zu Kritik am deutschen Publikum wegen Pfiffen und Buhrufen, unter anderem von Luke Littler. Nun treten Sie wieder vor englischem Publikum an. Gehört der Heimvorteil im Darts einfach dazu?

Martin Schindler: „Man muss bedenken, dass es in Sportarten mit vielen Zuschauern ganz normal ist, dass Buhrufe oder Pfiffe vorkommen. Wer schon mal in einem Fußballstadion war, weiß, dass Manchester United bei einem Spiel gegen Manchester City nicht nur bejubelt wird. Wenn wir beim World Cup in Deutschland gegen England antreten, ist es klar, dass das deutsche Publikum hinter uns steht.“

„Sportlich gesehen ist es gegenüber allen Spielern natürlich respektlos – das steht außer Frage und sollte so nicht passieren. Dennoch muss man als Spieler lernen, damit umzugehen. Luke Littler ist erst 18 Jahre alt, aber auch er wird sich zwangsläufig daran gewöhnen müssen. Außerdem sollte er an seinem Verhalten arbeiten, um das Publikum nicht ständig herauszufordern. Das wird entscheidend sein, denn das hat er schon mehrfach getan – und das Publikum vergisst so etwas nicht.“

„Persönlich wünsche ich mir natürlich immer einen fairen Umgang, aber so ist es eben. Mehr, als immer wieder darauf hinzuweisen oder Zuschauer zu entfernen, wie es die PDC inzwischen tut, lässt sich kaum unternehmen.“

TAG24: In der ersten Runde des World Matchplay erwarten Sie mit Jonny Clayton direkt die Nummer fünf der Weltrangliste. Sie selbst stehen momentan auf Platz 18. Wie weit sehen Sie Ihre Entwicklung in der Weltrangliste noch möglich?

Martin Schindler: „Wie weit es in der Rangliste noch nach oben geht, wird die Zeit zeigen. Das kann ich aktuell nicht versprechen oder garantieren. Was ich aber sicher sagen kann: Ich werde stets alles geben, um so weit wie möglich zu kommen und Erfolge zu feiern. Im Moment bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich in den letzten Jahren erreicht habe, und möchte weiter nach oben klettern. Dabei setze ich mich aber nicht unter Druck.“

TAG24: Wie haben Sie sich auf das World Matchplay vorbereitet?

Martin Schindler: „Um ehrlich zu sein, gab es keine spezielle Vorbereitung nur für das World Matchplay, weil der Kalender mit zahlreichen Turnieren vollgepackt ist. Eine zwei- bis dreiwöchige Trainingsphase ist kaum möglich. Man nimmt weiterhin an den wichtigen Ranglistenturnieren teil und trainiert zu Hause zwischen den Wettbewerben. Dabei ist es wichtig, auch Energie zu tanken, denn die Zeit daheim ist sehr begrenzt.“

TAG24: Sie sind derzeit die deutsche Nummer eins. Gibt es einen Nachwuchsspieler aus Deutschland, dem Sie eine große Zukunft voraussagen würden?

Martin Schindler: „Prognosen kann ich niemandem geben, aber ein Spieler, der das Potenzial mitbringt, ist Niko Springer. Betrachtet man seine Statistiken und Ausstrahlung, sieht es so aus, als könne er viel erreichen. Allerdings kann ich keine Garantie dafür übernehmen. Niko ist gerade erst auf der Tour angekommen und zeigt im ersten Halbjahr schon sehr gute Leistungen. Er macht einen hervorragenden Job und wird am Ende selbst bestimmen, wie weit seine Karriere ihn führt.“