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Darts-Wunderkind Littler geht gegen das deutsche Publikum vor

Riesa/Berlin – In der vergangenen Woche trat die Darts-Elite gleich bei zwei Veranstaltungen in Deutschland auf, wobei das heimische Publikum nicht nur freundliche, sondern auch kritische Reaktionen zeigte. Nun hat Weltmeister Luke Littler (18) mit dem pfeifenden Anfeuern der schwarz-rot-goldenen Fans abgerechnet.

"Meine Geduld ist am Ende", gab das junge Ausnahmetalent am Donnerstagabend während des zehnten Premier-League-Spieltags in einem Interview mit der PDC zu verstehen.

Er bezog sich dabei nicht auf seinen Auftritt in Manchester, sondern auf die Vorstellung in Berlin, die bereits sieben Tage zuvor stattfand. Dort musste der 18-Jährige im Viertelfinale mit einer 2:6-Niederlage gegen Chris Dobey (34) einen herben Rückschlag hinnehmen.

In diesem Spiel wurde der eigentlich gefeierte Shootingstar von den deutschen Zuschauern zeitweise sogar ausgebuht. "So etwas passiert uns Spielern manchmal. Dennoch kann ich nicht nachvollziehen, warum ich von Beginn an auf der Bühne so heftig abgelehnt wurde", beklagte der bislang jüngste WM-Champion aller Zeiten seinen Empfang in der Hauptstadt.

Kurz darauf erging es auch vielen Mitstreitern bei den International Darts Open in Riesa ähnlich, sodass unter anderem Nathan Aspinall (33) das Verhalten der Fans kritisierte.

"Er hat recht. Die Menschen zahlen viel Geld, um hochklassiges Darts zu sehen, und dann verhalten sie sich so", stimmte Littler seinem Landsmann zu. "Es wirkt fast so, als hätten manche einfach etwas gegen uns Engländer."

Dennoch scheinen die deutschen Darts-Begeisterten ihre Insel-Gäste insgesamt nicht abzulehnen. So wurde der Liverpooler Stephen Bunting (40) in Riesa euphorisch bejubelt – während sein litauischer Gegner Darius Labanauskas (48) ein einschallendes Pfeifkonzert erntete.

"The Bullet" forderte anschließend, dass jedem Spieler der nötige Respekt entgegengebracht wird und sprach von "nur ein paar Idioten in der Menge".

"So gehört das eben dazu. Wir müssen lernen, damit umzugehen", kommentierte auch Littler die gemischten Reaktionen.

Sportlich bleibt "The Nuke" ohnehin der unangefochtene Spitzenreiter in der Welt des Darts, selbst wenn er am Donnerstag in seiner Heimat beim fünften PL-Spieltag den Sieg verfehlte und somit seinen Rekord nicht erweitern konnte. Seit Einführung des neuen Systems vor drei Jahren konnte nämlich noch niemand mehr als vier Abende gewinnen.

Der Youngster überwältigte im Viertelfinale sogar einen Neun-Darter von Gerwyn Price (40), scheiterte jedoch im Halbfinale an Luke Humphries (30). Letztlich unterlag "Cool Hand Luke" im anschließenden Showdown gegen Aspinall.