Familie fühlte sich „alleingelassen“: Darts-Weltmeister emotional nach Auftaktsieg
London (England) – Rob Cross (35) blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Viele Experten hatten den Weltmeister von 2018 bei der gerade begonnenen Darts-WM frühzeitig ausscheiden sehen. Doch in der ersten Runde setzte sich „Voltage“ am Freitag gegen Cor Dekker (38) durch – und zeigte danach große Emotionen.
„Ich habe vier wunderbare Kinder und eine fantastische Ehefrau. Ich habe großes Glück, aber ich muss mich verbessern – für sie. In letzter Zeit habe ich sie enttäuscht“, gestand der Engländer bei der Pressekonferenz nach seinem 3:0-Erfolg selbstkritisch ein.
Die äußere Kritik störe ihn nicht und sei auch kein zusätzlicher Ansporn. Vielmehr hinterfragte sich der 35-Jährige schonungslos selbst.
„In den vergangenen sechs Monaten war ich nicht bereit, die nötigen Opfer zu bringen. Das muss sich ändern“, zog der Brite Bilanz. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mein größter Gegner bin. Das kann ich nicht ignorieren. Ich muss Verantwortung übernehmen und mich steigern.“
Obwohl er in diesem Jahr zwei Titel gewann, schwankten seine Leistungen stark, der einstige Shootingstar, der lange Zeit in den Top Ten vertreten war, rutschte bis auf Platz 21 der Weltrangliste ab. Außerdem kamen finanzielle Schwierigkeiten außerhalb des Spielfelds hinzu.
Mittlerweile habe der ausgebildete Elektriker aber an sich gearbeitet: „Mein Kopf musste wieder richtig funktionieren, das war lange Zeit nicht der Fall“, erklärte Cross.
„Hätte ich diese Einstellung vor sechs oder sieben Monaten schon gehabt, wäre mein Jahr wahrscheinlich ganz anders verlaufen. Aber so ist das Leben: Niemand kümmert sich darum, also musst du es selbst tun.“
Beim WM-Start war die Spielfreude bei „Voltage“ wieder spürbar, auch wenn sein Durchschnitt von 91 Punkten noch nicht vollständig überzeugen konnte. In der zweiten Runde trifft er nun auf den erfahrenen Ian White (55).
„Ich habe ein paar Tage Zeit, um das Ganze zu verarbeiten. Ian ist ein großartiger Spieler, und ich werde mehr zeigen müssen als heute“, blickte der ehemalige Champion voraus.