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Betrugsvorwürfe in schwierigen Zeiten: Darts-Profi wird beschuldigt, seine Beschwerden nur vorzutäuschen

Niederlande – Gian van Veen (23) zählt inzwischen zu den aufstrebenden Talenten im Dartsport und gehört zu den besten 20 Spielern weltweit. Doch vor einigen Jahren stand seine Karriere kurz davor, abrupt zu enden. Der amtierende PDC-Jugendweltmeister kämpfte damals mit der sogenannten Dartitis – ein Leiden, das ihm insbesondere auf der Challenge Tour nicht von allen geglaubt wurde.

Kurze Zusammenfassung

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Im Podcast „Tops and Tales“ berichtete der Niederländer, dass er in den Jahren 2020 und 2021 unter einer mentalen Blockade litt, die im Dartsport als Dartitis bekannt ist.

Während eines Matches reagierte ein Gegner sogar verärgert über van Veens schwache Leistung und vermutete, dass dieser absichtlich verlieren wolle.

„Mitten im Barnsley Metrodome war ich am Boden zerstört und habe geweint, weil ich so sehr mit mir selbst zu kämpfen hatte. Und dann wurde mir auch noch Betrug vorgeworfen – das war äußerst schmerzhaft“, erzählte der 23-Jährige.

Das Oxford English Dictionary beschreibt Dartitis als einen „Zustand der Nervosität, der einen Spieler daran hindert, den Dart zum richtigen Moment loszulassen.“

Die Ursachen dafür sind vielfältig, allerdings gilt Dartitis bisher nicht als offiziell anerkannte Erkrankung. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass es sich dabei um eine Form der fokalen Dystonie handeln könnte – auch bekannt unter den Begriffen Musikerkrampf oder berufsbedingter Krampf.

Viele Spieler haben inzwischen offenbart, dass sie selbst oder in der Vergangenheit unter diesem Problem gelitten haben, darunter Legenden wie Eric Bristow (†70), Mervyn King (59), Mensur Suljovic (53), Nathan Aspinall (34) sowie van Veen selbst.

„In jener Woche hatte ich enorme Schwierigkeiten“, schilderte der Niederländer die Situation. „Es begann gerade erst, und ich war so langsam. Es war wirklich eine schwierige Phase.“

Der UK-Open-Viertelfinalist suchte nach der Ursache und stellte fest: „Bei mir handelte es sich um eine Angststörung. Ich hatte Angst zu verlieren und fürchtete, wie die Leute über meine schwache Leistung denken würden.“

Der Druck nahm stetig zu, auch die sozialen Netzwerke trugen nicht zur Entspannung bei. Doch schließlich akzeptierte van Veen seine Lage – und entwickelte sich dadurch weiter.

„Das Überraschende war, dass ich am Ende sogar besser spielte“, erklärte der Niederländer. „Ich nahm die Dartitis an und spielte einfach weiter damit. Nach und nach wurde ich besser, mein Selbstbewusstsein wuchs. Irgendwann dachte ich: Es ist mir egal, was andere denken.“

Rund vier Jahre darauf wurde van Veen Jugendweltmeister und zählt heute zur absoluten Spitze im Dartsport.