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Tour de France 2030: Findet das Mega-Radrennen tatsächlich seinen Weg nach Chemnitz?

Chemnitz – Wird die Tour de France, das größte Radrennen weltweit, im Jahr 2030 durch Chemnitz führen? Die AfD im Stadtrat setzt sich dafür ein, dass die berühmte Rundfahrt auch in der sächsischen Stadt Station macht.

„Chemnitz gehört einfach auf die Karte der Tour“, erklärt Ronny Licht (48) von der AfD-Ratsfraktion. Nächste Woche steht ein Antrag zur Abstimmung an, der darauf abzielt, die Organisatoren davon zu überzeugen, Chemnitz als Etappenort einzuplanen.

Das klingt vielleicht ungewöhnlich, ist aber gar nicht so abwegig. Erste Routenentwürfe liegen bereits vor: Etappen führen von Dresden nach Gera, von Leipzig nach Halle und von Erfurt nach Magdeburg – allesamt mitteldeutsche Strecken. Auch eine „Querung entlang Chemnitz“ werde „bereits geprüft“, bestätigte Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (66, parteilos) offiziell.

In der Stadt weckt das Erinnerungen an große Namen des Radsports: Wolfgang Lötzsch (72) aus DDR-Zeiten oder den ehemaligen Sprint-Weltmeister Michael Hübner (†65). Sein Sohn Sascha Hübner (37) blickt zwar skeptisch, aber dennoch offen auf das Thema: „Ein solches Ereignis wäre ein riesiges Spektakel, doch es sollte nicht um jeden Preis durchgedrückt werden. Entscheidend ist, dass die Nachwuchsförderung nicht darunter leidet.“

Seiner Ansicht nach ist das entscheidend: Ohne talentierten Nachwuchs, den man gezielt fördert, bringt auch das größte Event keine nachhaltigen Erfolge. Zwar sei Chemnitz eine Sportstadt, doch die Verbindung zum Profi-Radsport sei nicht mehr so eng. „Die alten Größen sind alle weg“, bemerkt Hübner.

Nun müssten neue Spitzenathleten her – und das erfordere finanzielle Mittel.

Dennoch läuft das Rennen um die Tour de France bereits. Dresden hat sich laut „Ja“ positioniert: „Wir haben großes Interesse, Dresden als Startort zu etablieren“, sagt Sportbürgermeister Jan Donhauser (56, CDU).

Chemnitz könnte für vergleichsweise moderate 110.000 Euro als Durchfahrtsort berücksichtigt werden. Ein Startschuss wäre mit Kosten von über zwei Millionen Euro zu teuer, ebenso eine Zielankunft. Doch allein die Passage durch die Stadt würde TV-Präsenz, Publikum und internationale Medien anziehen.

„Für die Sportstadt Chemnitz wäre es peinlich, wenn wir bei diesem Sport-Highlight im Jahr 2030 außen vor bleiben“, so Ronny Licht.