Volle Power mit Köpfchen: Nachwuchstalent Robin Siegert (14) startet beim Heimrennen am Sachsenring
Oberlungwitz – Es dröhnt, der Benzingeruch liegt in der Luft, irgendwo ertönt das Klacken eines Drehmomentschlüssels. Im Mechanikerzelt am Sachsenring arbeiten Männer konzentriert an heißen Rennmaschinen – und mittendrin steht ein 14-Jähriger, der wirkt, als gehöre er schon lange zur Szene.
Robin Siegert aus Pockau-Lengefeld gibt souveräne Antworten und bleibt höflich, während um ihn herum Mechaniker und Konkurrenten geschäftig sind. „Ich fokussiere mich auf meine Aufgaben“, erklärt er. „Ich lasse mich nicht ablenken.“
Am kommenden Wochenende fällt der Startschuss: das Heimrennen beim Motorrad Grand Prix. „Hier war ich schon einmal zum Testen, aber diesmal ist es natürlich etwas ganz anderes – viele Fans, ein prall gefülltes Fahrerlager, das spürt man deutlich.“
Alles begann im zarten Alter von dreieinhalb Jahren, als er zufällig mit einem Pocketbike im Garten fuhr. „Als ich Valentino Rossi im Fernsehen sah, wusste ich sofort: Das will ich auch machen.“ Heute prescht er mit seiner Honda NSF250R mit über 210 km/h durch die „Wasserfall“-Kurve des Sachsenrings.
In seiner Debütsaison im Northern Talent Cup steht er bereits mit einem Sieg in Oschersleben und dem deutschen Meistertitel im Rücken da.
„Dass er einmal Rennen fährt, war nie geplant“, erzählt Vater Steffen Sachse (47), ehemaliger Skispringer. Die finanzielle Lage war oft schwierig, da Sponsoren fehlten. „Bis zum 22. Dezember sah es so aus, als würde es nicht weitergehen. Doch dann kam am 23. ein Anruf, der alles möglich machte.“
Nur durch die Unterstützung von außen – durch Freunde, Trainer sowie Ausstatter wie Stefan Schmidt von MCA Motorrad und das Team Hafeneger Motorace Akademie – konnte die Saison realisiert werden.
Robin bleibt trotz des Erfolgs bescheiden: „Wenn es im Rennen nicht läuft, versuche ich ruhig zu bleiben und das Beste herauszuholen.“ An der Startlinie sei sein Kopf fast leer: „Ich konzentriere mich nur auf meine Atmung und meine Position in der ersten Runde.“
Sein Training besteht aus Mountainbiken, Fitness und viel Eigenmotivation. „Ich treibe mich selbst an.“ Wie läuft das mit der Schule? „Ich habe eine Vereinbarung mit meinen Lehrern: Gute Noten bedeuten Freistellung.“
Sein größter Wunsch? „Irgendwann so viel Erfahrung zu sammeln, dass ich diese weitergeben und an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann.“ Für dieses Ziel lebt er den Rennsport: strukturiert, fokussiert und mit großer Leidenschaft. „Ich hoffe nur, dass sich die harte Arbeit auszahlt.“ Und sein Vater? „Ich wünsche mir einfach, dass er gesund bleibt.“