Heß reist trotz Schmerzen nach Tokio: Die Hoffnung bleibt bestehen
Chemnitz – Dreispringer Max Heß (29) bezeichnete seinen Abflug zur WM in der japanischen Hauptstadt Tokio als „ein Griff ins Ungewisse“.
Der Athlet aus Chemnitz befand sich in ausgezeichneter Verfassung und hatte sich für das Diamond-League-Finale in Zürich qualifiziert, das für die Sportler nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr attraktiv ist (Preisgelder von 60.000 bis 100.000 US-Dollar pro Disziplin).
„Ende August musste ich den Wettkampf schweren Herzens absagen“, erzählt Heß, der seinen letzten Wettkampf Anfang August bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden absolvierte: „Schon damals war ich nicht vollständig fit und musste mit angezogener Handbremse antreten.“ Mit einem Sprung auf 16,37 Meter sicherte er sich zum neunten Mal den Freiluft-Titel.
Vor dem Start in Tokio (Qualifikation am 17. September) herrscht beim 29-Jährigen große Unsicherheit, da er seit Wochen mit Schmerzen in Hüfte, Leiste und Rücken zu kämpfen hat. „Ich bin nicht bei hundert Prozent, wie es bei einer WM eigentlich sein sollte. Ich werde versuchen, das Beste aus der Situation herauszuholen“, unterstreicht der sympathische Sachse.
Heß und Weltmeisterschaften scheinen bislang kein glückliches Paar zu sein. 2019 wurde er durch Rückenschmerzen stark eingeschränkt. Zwei Jahre zuvor in London musste er am Wettkampftag aufgrund muskulärer Probleme passen. 2022 in Eugene und 2023 in Budapest nahm er zwar teil, verpasste aber knapp den Einzug ins Finale.
Für Tokio hat Heß ein klares Ziel vor Augen: „Mein Wunsch ist es, erstmals das Finale zu erreichen. Vielleicht gibt der Adrenalinschub im ausverkauften Stadion mit 68.000 Zuschauern so viel Kraft, dass ich die Schmerzen kaum spüre und die 17-Meter-Marke knacke.“ Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.