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Junger Chemnitzer kämpft in den USA gegen Leukämie

Chemnitz/Montana – Mit dem Himmelblau fest im Herzen stellt sich der kleine Gustavo (2) aus Chemnitz dem bisher größten Kampf seines Lebens: Am 27. Oktober wird er drei Jahre alt. Doch anstatt seinen Geburtstag mit Kuchen, Luftballons und Spielen mit seinem älteren Bruder Rafael (4) zu feiern, verbringt er den Tag im Kinderkrankenhaus in Denver – rund 8000 Kilometer von seiner Heimat entfernt.

„Als wir die Diagnose erhielten, fühlte es sich an, als würde uns der Boden unter den Füßen weggezogen“, erzählt Vater Benjamin Greiner (41) leise. Im Herbst 2024 hatte die Familie ihren Traum verwirklicht und war mit der Greencard in die USA ausgewandert – zunächst nach Florida, dann North Carolina und schließlich nach Montana. „Wir wollten unseren Kindern eine sichere Zukunft bieten.“

Doch nach einem Besuch in Chemnitz im September 2025 änderte sich alles schlagartig. Gustavo wurde blass, erschöpft und spielte kaum noch. „Er bekam schnell blaue Flecken – da war uns klar, dass etwas nicht stimmt.“ Die Diagnose Leukämie erhielt die Familie am 29. September. „Noch in der gleichen Nacht wurde er per Spezialflugzeug nach Denver gebracht, das über 1100 Kilometer entfernt liegt“, berichtet der Vater.

Seitdem verbringt Mutter Priscilla (40) ihre Zeit mit ihm in der Klinik, während Benjamin in Montana arbeitet, um die Familie finanziell abzusichern. Die Behandlung zeigt Fortschritte, doch sie wird sich über Jahre hinziehen. „Wir leben von Tag zu Tag“, so Benjamin. „Jede positive Nachricht ist ein kleiner Erfolg.“

Was viele in Deutschland kaum nachvollziehen können: Trotz bestehender Krankenversicherung muss die Familie einen Großteil der Kosten selbst tragen. „Alle zwei bis drei Tage erreichen uns neue Rechnungen – mal 200 Dollar, oft mehrere tausend, manchmal sogar fünfstellige Summen“, erklärt Benjamin. „Jede Spritze, jede Untersuchung und jeder Transport sind zusätzliche Ausgaben.“

Auch die Nachsorge in Montana bedeutet wöchentliche Fahrten von über 200 Kilometern, die jeweils etwa drei Stunden dauern.

Benjamin Greiner findet Trost in einem Stück Heimat: dem Chemnitzer FC. Bereits als Schüler des Sportgymnasiums stand er begeistert im Sportforum und verfolgte die Trainings von Aracic, Renn oder Ballack. „Mein erstes Spiel war 1992 das legendäre Pokalduell gegen Werder Bremen – seitdem trage ich das Himmelblau im Herzen.“

Diese Leidenschaft hat er an seine Kinder weitergegeben: Selbst in den USA tragen die Jungs stolz das CFC-Trikot beim Spielen im Park. Im Krankenhaus in Denver begleitet Gustavos kleines CFC-Kuscheltier ihn Tag und Nacht. „Das gibt uns Kraft, weil es uns an unsere Heimat erinnert – an Chemnitz und all die schönen Erlebnisse dort.“

Die Familie hofft, bald wieder gesund und vereint zurückkehren zu können. „Unser Wunsch ist es, irgendwann gemeinsam wieder auf der Fischerwiese zu stehen“, sagt Benjamin. „Bis dahin kämpfen wir weiter. Gustavo ist stark, und sein Herz schlägt himmelblau.“

Wer die Familie unterstützen möchte, kann dies über die Spendenplattform GoFundMe.de tun.