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Chemnitz: Blockiert das Jugendamt den Nachwuchs im Eislaufsport?

Chemnitz – Seit Beginn des Jahres haben mehrere städtische Kitas ihre langjährigen Kooperationen mit den Chemnitzer Eissportvereinen beendet. Grund dafür scheinen veränderte Prioritäten im Jugendamt zu sein.

Torsten Buschmann (49), sportlicher Leiter des Eishockeyclubs, äußert Kritik: „Sportvereine bemühen sich, ein vielfältiges Bildungsangebot bereitzustellen. Neue bürokratische Anforderungen erschweren jedoch den Zugang von Kindern zum Sport.“

Stephanie Schneider (34), Vorsitzende des Chemnitzer Eislauf-Clubs, erinnert an die über Jahrzehnte erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kitas: „Diese Tradition reicht zurück bis zu Jutta Müller. Sollte die Kooperation künftig nicht mehr möglich sein, wird es in wenigen Jahren an Nachwuchsläufern fehlen, um selbst eine Grundschulklasse an der Sportschule zu besetzen. Im schlimmsten Fall müsste die Eissporthalle für den Leistungssport geschlossen werden.“

Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos) verweist auf eine Dienstbesprechung mit den Leitungen der kommunalen Kitas, bei der der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Einrichtungen im Mittelpunkt stand.

„Die Aufforderung, dass zusätzliche Gebühren für außerschulische Angebote nicht zum Ausschluss von Kindern führen dürfen, hat einige Kitas dazu veranlasst, die Zusammenarbeit mit externen Partnern zu überdenken“, erklärte sie auf eine Anfrage von Michael Specht (39, CDU).

Specht zeigt sich irritiert über die neue Verwaltungspolitik: „Ich halte es für problematisch, wenn der Sport in Chemnitz auf diese Weise gebremst wird. Die Teilnahme in Sportvereinen ist eine Form der Gesundheitsvorsorge und fördert soziale Kompetenzen.“

Ein Ausschluss von Kindern aus finanziellen Gründen hält Stephanie Schneider hingegen für kaum vorstellbar.

„35 Euro für einen Monatskurs inklusive Busfahrt sind überschaubar. Familien mit geringem Einkommen können zudem finanzielle Unterstützung von der Arbeitsagentur erhalten.“