Geschlechterstreit: Boxerin Imane Khelif wehrt sich vor Gericht gegen Gentest
Von David Joram
Lausanne – Imane Khelif (26) hat beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) Einspruch gegen eine Entscheidung des Weltboxverbandes World Boxing eingelegt, die ihr die Teilnahme an kommenden Wettkämpfen ohne vorherige genetische Untersuchung untersagt.
Kurz zusammengefasst
KI-generierte Inhaltsübersicht
Wie der Cas mitteilte, hatte World Boxing kürzlich beschlossen, dass alle Boxerinnen, die bei den Weltmeisterschaften vom 4. bis 14. September in Liverpool in der Frauen-Kategorie antreten möchten, sich einem Geschlechtertest unterziehen müssen.
Khelif reichte bereits am 5. August Beschwerde ein, mit der unter anderem verlangt wird, die 26-Jährige für die Weltmeisterschaften auch ohne Testergebnis zuzulassen.
Der Cas wies am Montag den Antrag, die Tests bis zur endgültigen Entscheidung auszusetzen, ab. Ein Termin für das Urteil wurde nicht genannt, jedoch soll eine Anhörung stattfinden.
World Boxing begründete die Einführung der Geschlechtertests mit dem Ziel, die Sicherheit aller Athletinnen und Athleten zu gewährleisten sowie für faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Männern und Frauen zu sorgen.
Alle Sportlerinnen über 18 Jahre müssten sich demnach einmalig einem PCR-Test oder einem medizinisch gleichwertigen genetischen Screening unterziehen, das das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht feststellt, hieß es in einem offiziellen Schreiben.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris hatte die Diskussion um Khelif und Lin Yu-ting aus Taiwan für großes Aufsehen gesorgt und eine gesellschaftliche Debatte ausgelöst.
Beide Boxerinnen waren nach nicht näher erläuterten Geschlechtertests vom Verband Iba, der nicht mehr vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden.
Dem Iba zufolge hätten beide die Teilnahmevoraussetzungen nicht erfüllt und gegenüber anderen weiblichen Teilnehmerinnen einen Wettbewerbsvorteil besessen.
Das IOC bezeichnete die Entscheidung als „willkürlich und ohne ordnungsgemäßes Verfahren“ und ließ Khelif und Lin in Paris starten. Ausschlaggebend für die Zulassung sei das im Pass vermerkte Geschlecht gewesen, so die Begründung.
Beide gewannen die Goldmedaille.