Streit um Natio-Aus: Biathlon-Expertin wirft Trainer Unehrlichkeit vor
Oslo (Norwegen) – Die Entscheidung kam völlig unerwartet – auch für sie selbst. Die norwegische Biathletin Karoline Offigstad Knotten (30) gehört nun nicht mehr zum Nationalteam. Offiziell wurde begründet, dass man sich uneinig über die Gestaltung der Saisonvorbereitung war – doch der Rauswurf scheint in Wahrheit eine längere Vorgeschichte zu haben.
"Die Trainer … Mein Vertrauen in sie ist verloren, weil ich den Eindruck habe, dass sie mich belügen", erklärte Knotten gegenüber dem NRK.
Zwei Tage vor der offiziellen Bekanntgabe habe man sie über ihren Ausschluss aus dem Nationalkader informiert, was sie völlig überrumpelte.
Das überraschte Umdenken kam umso heftiger, da sie zuvor ein Gespräch mit Nationaltrainer Sverre Huber Kaas und Generalsekretär Morten Aa Djupvik geführt hatte, bei dem über ihre Zukunft im Team gesprochen wurde – ein Gespräch, das sie mit einem positiven Gefühl verließ.
"Ich fragte gleich, ob man mich nicht im Team haben wolle, und sie bestätigten: 'Selbstverständlich wollen wir das'", berichtete Knotten.
Die 30-Jährige hatte sich mit dem Trainingsprogramm für die Olympiasaison jedoch nicht völlig abgefunden und wollte vor allem mehr Training in großer Höhe absolvieren, da die Olympischen Spiele in Antholz auf 1600 Meter stattfinden.
Deshalb teilte Kaas ihr mit, dass sie Bedenkzeit erhalten würde, um sich über ihre Wünsche klarzuwerden – eine Frist, die jedoch nie gesetzt wurde, sodass ihr schließlich der Platz im Kader gestrichen wurde.
Die Partnerin des DSV-Stars Philipp Nawrath (32) ist überzeugt, dass ihre kritischen Fragen zum Trainingsplan der echte Grund für die Entscheidung waren. "Doch die Art und Weise, wie das gehandhabt wurde, kann ich nicht unterstützen", so die Gesamtranglistenerste der Weltcups insgesamt.
Unterstützung genießt Knotten dabei von der Rekord-Weltmeisterin Marte Olsbu Røiseland (34).
"Sie hätte sich mit Sicherheit einen Platz in der Nationalmannschaft verdient. Es ist merkwürdig, dass man während einer Olympiasaison überhaupt keine Änderungen vornehmen darf", meint die 34-Jährige.
Røiseland führt zudem an, dass ihre eigenen besten Erfolge in der Höhe zustande kamen, als sie individuelle Trainingsanpassungen vornahm – eine Erfahrung, die sie und Karoline beide teilen.
Offensichtlich hat diese Argumentation bei den Verantwortlichen keinen Anklang gefunden – sodass Knotten nun gezwungen ist, eigenständig in der Höhe zu trainieren und ihr restliches Trainingsprogramm komplett außerhalb des Nationalteams zu absolvieren.