WM-Schlussrunde voller Enttäuschungen – Ski verhindern Preuß den Medaillenerfolg
Lenzerheide – Die Frauen haben ihre Biathlon-WM auf bemerkenswert enttäuschende Weise beendet. Franziska Preuß konnte in einem skurrilen Massenstart, in dem sie ungewöhnliche Defizite auf der Strecke zeigte, ihre erhoffte fünfte Medaille nicht einfahren und blieb trotz nur eines einzigen Fehlers letztlich auf Rang sieben hängen.
Die amtierende Gesamtweltcup-Spitzenreiterin hatte zuvor ja bereits die Grundlage für einen möglichen Sieg gelegt. Im Vergleich zur Konkurrenz war sie in den ersten drei Schießrunden fehlerfrei und zog jeweils als Erste in die nächste Runde ein.
Doch auf der Strecke verlor Preuß kontinuierlich erheblich Zeit. Dabei ließ sie sich von Mitbewerberinnen einholen und sogar überholen, obwohl diese zwei bis vier Schießfehler mehr verbuchten – sei es aus Taktikgründen, wegen Erschöpfung oder wegen eines suboptimalen Skis.
Umso beeindruckender war ihre fokussierte Schießleistung: Erst im letzten Durchgang unterlief der 30-Jährigen der erste Fehler – genau der, der den Weg in den Medaillenkampf unzugänglich machte.
Während Schwedin Elvira Öberg ungehindert auf ihren ersten Einzel-WM-Titel zuging, musste Preuß hilflos zusehen, wie sie schließlich kopfschüttelnd nur den siebten Platz erreichte.
Hinter Preuß schloss sich Julia Tannheimer an, die ins Ziel auf Platz 15 kam, während Selina Grotian und Sophia Schneider ein Rennen absahen, in dem sie mit jeweils sechs Fehlversuchen nur die Ränge 27 und 28 erreichten.
Biathlon-WM: Franziska Preuß reagiert nach dem Massenstart völlig enttäuscht
Im Anschluss an das Rennen beschrieb die Verfolgungsweltmeisterin ihre Probleme auf der Loipe: "In der ersten Runde war es extrem schwierig, denn der Ski klebte regelrecht. Man musste unglaublich viel Kraft aufbringen, damit er überhaupt ein wenig ins Gleiten kommt", erklärte Preuß. "Es fühlte sich einfach tot an."
In den ersten Kurven hatte es ihr körperlich sichtlich nicht gut getan. Starke Bauchschmerzen machten sich bemerkbar, sodass sie während des Rennens ihre Hose lockern musste: "Es war wirklich ein harter Kampf, aber zum Glück ließ der Schmerz nach."
Der gesamte Wettkampf – eigentlich ihre liebste Disziplin – bereitete ihr jedoch keinerlei Freude. "Ich hatte mir etwas anderes erhofft", sagte die 30-Jährige enttäuscht weiter. "Ich weiß, dass ich eigentlich mehr leisten kann. Mit nur einem Fehler im Schießen hätte ich bestimmt weit vorne gestanden."
Trotz allem kann die Bayerin die WM insgesamt als Erfolg werten: Mit vier Medaillen, darunter ihrem ersten Einzel-Titel in der Verfolgung, kehrt sie nun heim.