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Simon-Skandal belastet das französische Biathlon-Team: Steht der Rücktritt des Trainers bevor?

Frankreich – Die Kreditkartenaffäre um Biathlon-Star Julia Simon (29) hat das französische Nationalteam erheblich erschüttert. Mittlerweile ist vor Gericht ein Urteil gefällt worden, und auch der Verband hat eine vergleichsweise milde Strafe verhängt. Doch damit ist die Angelegenheit offenbar noch nicht abgeschlossen, da weitere Folgen drohen.

Wie das Magazin „Le Dauphiné“ berichtet, herrscht innerhalb des Teams eine angespannte Stimmung, die nun womöglich zum Rückzug von Nationaltrainer Cyril Burdet (47) führen könnte.

Der Coach hatte das Team im Frühjahr 2022 übernommen und in den letzten drei Jahren sehr gute Arbeit geleistet, doch die derzeitige Situation scheint ihn zunehmend zu belasten.

Er habe sich die Aufgabe leichter vorgestellt und hat Schwierigkeiten, mit dem enormen Druck und den vielen Störfaktoren umzugehen.

Falls er aufgrund des Betrugsskandals tatsächlich von seinem Posten zurücktreten sollte, würde ihn der französische Skiverband (FFS) laut Bericht aufgrund seiner bisher erfolgreichen Arbeit gern in einer anderen Funktion weiter beschäftigen. Allerdings könnte das Interesse anderer Verbände diesen Plan erschweren.

Seit dem Skandal um die zehnfache Weltmeisterin herrscht vor allem im Frauenteam der FFS eine äußerst angespannte Atmosphäre. Laut dem Bericht kam es im vergangenen Winter außerdem zu einem weiteren Vorfall, der allerdings nicht direkt mit Simon in Verbindung steht.

Demnach habe sich die Gruppe während des Sommertrainingslagers zunehmend gespalten.

Sportlich hat sich die angespannte Situation bisher kaum bemerkbar gemacht: Bei der Biathlon-WM im vergangenen Winter sicherte sich Frankreich sechs Goldmedaillen, wobei Simon sogar gemeinsam mit ihrem Betrugsopfer Justine Braisaz-Bouchet (29) jubelte.

Vor Gericht gestand Simon ihre Vergehen nun erstmals öffentlich ein und erhielt eine Bewährungs- sowie Geldstrafe. Zusätzlich belegte die FFS sie mit einer sechsmonatigen Sperre, von der fünf Monate zur Bewährung ausgesetzt sind.

Dies bedeutet, dass Simon voraussichtlich nur ein Weltcup-Rennen verpassen wird, in Hochfilzen wieder ins Geschehen eingreifen kann und auch bei den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina starten darf.

Die 29-Jährige hat die Entscheidung des Verbandes inzwischen akzeptiert und verzichtet laut „L'Équipe“ auf eine Berufung.