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Rührendes Drama um deutsches Biathlon-Talent – Horn bricht in Tränen aus und gesteht: "Das verabscheue ich"

Lenzerheide – Im Ziel verloren sich seine Tränen, sodass er auf die tröstenden Versuche seiner Betreuer angewiesen war – allerdings kam diese Unterstützung am Samstag nicht rechtzeitig. Nach einem Desaster beim Schießen im Sprint der Biathlon-WM in Lenzerheide öffnete Philipp Horn (30) sein Herz und zeigte seine tiefe Enttäuschung. "Ich verabscheue solche Momente im Biathlon, weil sie oft mehr Frust als Freude mit sich bringen", erklärte er in einer Medienkonferenz.

Im Liegendschießen unterlief ihm gleich drei Fehler, für die er keine schlüssige Erklärung parat hatte. Unmittelbar nach dem Rennen berichtete er im ZDF: "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht so genau – heute lief eigentlich alles ganz nach Plan. Ich hatte die perfekte Einstellung und war richtig motiviert für das Rennen. Diese Strecke liebe ich, das Wetter war klasse und die Bedingungen waren ideal. Kurz vor dem Start war ich in bester Stimmung und dachte: 'Heute läuft es bei mir.' Diese Zuversicht hielt an – bis zum Liegendschießen."

Nach einem guten und entspannten Auftakt kam er an den Schießstand, legte sich hin und dann brach das Desaster aus. Beim ersten Schuss rutschte sein Ellenbogen unglücklich weg, beim nächsten Fehlschuss fehlte ihm jede Ahnung, was er falsch gemacht hatte, und auch der letzte Schuss, der nicht als reiner Fehler zu werten war, verfehlte sein Ziel.

"Wenn du vom Liegendschießen aufstehst, weißt du, dass die WM verloren ist. Der Verfolgerabend ist ruiniert, der Massenstart passé. Keine Ahnung, es ist gerade einfach total mies", machte er seine momentane Gemütslage unverhüllt deutlich.

Schließlich belegte Horn den 44. Platz und startet von dort aus heute ins Verfolgungsrennen (15:05 Uhr). Auf jeden Fall wird er versuchen, das Geschehene wieder gutzumachen – auch wenn es nach dieser bitteren Enttäuschung enorm schwierig sein dürfte, wieder auf die richtige Bahn zu kommen.

Biathlon: Philipp Horn empfindet seine Sprintleistung fast als peinlich

Horn räumte ein, dass es ihm momentan schwerfällt, sich an positive Aspekte zu erinnern: "Im Moment habe ich einfach genug davon", sagte er. Beim Stehendschießen unterlief dem Thüringer ein Fehler, weshalb er am Ende einen Rückstand von 2:17,2 Minuten auf den Rekord-Weltmeister Johannes Thingnes Bø (31) hinnehmen musste.

"Es ist mir wirklich unangenehm, vor Ihnen wieder zu stehen und daran zu denken, dass ich gestern davon sprach, wie sehr ich mein gutes Gefühl und Selbstvertrauen aufgebaut habe", gestand Horn, dass ihn sein Sprint beinahe in Verlegenheit bringt.

Sportdirektor Felix Bitterling (47) erläuterte im ZDF im Hinblick auf das Gesamtergebnis der deutschen Männer: "Es war schlichtweg nicht gut genug. Ich möchte jetzt nicht zu ins Detail gehen – das werden wir intern besprechen. Außerdem lief der Großteil der Saison nicht optimal. Leider haben wir heute nicht geschafft, den Wendepunkt einzuleiten. Anstatt uns darüber zu beklagen, müssen wir uns neu fokussieren, morgen eine bessere Leistung abrufen und uns dann für den restlichen Verlauf der WM in eine solide Form bringen."

Der beste deutsche Athlet war Philipp Nawrath, der den 18. Platz belegte, gefolgt von Justus Strelow auf Rang 30, Danilo Riethmüller mit Platz 40 und zuletzt Horn, der sich auf Rang 44 wiederfand.