So reagierte das französische Biathlon-Team auf das Geständnis von Julia Simon
Albertville – Der Skandal um die ehemalige Gesamtweltcupsiegerin im Biathlon, Julia Simon (29), die wegen Kreditkartenbetrugs und Diebstahls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, bewegt die Biathlon-Szene weiterhin. Der deutsche Olympiasieger und heutige TV-Experte Michael Rösch (42) gewährt Einblicke darin, wie ihr Team auf das Geständnis reagierte.
„Nach dem Urteil habe ich Rückmeldungen von einigen Mitgliedern des französischen Teams erhalten. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann ich sagen, dass es für alle unerwartet war, dass Julia vor Gericht die Vorwürfe zugab, nachdem sie diese über Jahre hinweg stets bestritten hatte“, berichtete der 42-Jährige im Gespräch mit Eurosport.
Simon hatte im Jahr 2022 mit der Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet Einkäufe im Wert von mehreren Tausend Euro getätigt und möglicherweise auch andere Athletinnen der französischen Nationalmannschaft bestohlen. Bis zuletzt wies sie die Anschuldigungen zurück und reichte sogar selbst eine Anzeige wegen Identitätsdiebstahls ein.
Erst vor Gericht legte Simon letztlich ein Geständnis ab und erhielt eine Bewährungsstrafe von drei Monaten sowie eine Geldbuße in Höhe von 15.000 Euro.
Rösch schilderte, dass er den Eindruck gewonnen habe, dass die männliche Mannschaft das Thema überwiegend nüchtern betrachtet, während es bei den Frauen deutlich stärker nachwirkt. „Ich habe unterschiedliche Reaktionen bekommen, und natürlich war auch Enttäuschung dabei“, plauderte der Pirnaer aus.
Das überrascht kaum, denn bislang war vor allem das Frauenteam von Simons Taten betroffen.
Trotz des juristischen Ausgangs zeigt sich Rösch beeindruckt von Simons sportlichen Leistungen inmitten des anhaltenden Wirbels um ihre Person.
Seit der Bekanntgabe der Vorwürfe sicherte sich die Französin beachtliche acht Weltmeistertitel, was verdeutliche, „was für eine großartige und mental starke Athletin Julia Simon ist“.
„Der Druck ist enorm, alle Medien thematisieren das seit mehr als zwei Jahren, und dennoch schafft sie es, sich im Wettkampf durchzusetzen. Das finde ich sehr beeindruckend“, erklärte Rösch.
Wie es für Simon künftig weitergeht, ist noch offen. Am 6. November wird sie vor der Disziplinarkommission des französischen Skiverbands angehört, wo über ihre Zukunft im Team entschieden wird.