Morddrohungen gegen Biathlon-Star und ihre kleine Tochter: Skandal in Frankreich erreicht neue Eskalationsstufe
Le Grand-Bornand (Frankreich) – Im französischen Damen-Biathlonteam brodelt es bereits seit mehreren Jahren, nachdem bekannt wurde, dass die Spitzenathletin Julia Simon (29) die Kreditkarte ihrer Konkurrentin Justine Braisaz-Bouchet (29) entwendet hatte. Jetzt hat der Konflikt jedoch eine erschreckende neue Wendung genommen.
Denn jüngst wurde bekannt, dass Braisaz-Bouchet und sogar ihre zweijährige Tochter im Internet mit Morddrohungen konfrontiert werden. Diese Abscheulichkeiten sind kaum zu übertreffen, vor allem da die Olympiasiegerin von 2022 selbst das Opfer in diesem Betrugsskandal ist.
Ende Oktober hatte Simon zugegeben, die Kreditkarte ihrer Teamkollegin aus der Nationalmannschaft gestohlen und damit Online-Einkäufe getätigt zu haben. Jahrelang hatte die Sportlerin aus Albertville sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen und sogar Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet.
„Ich musste mich jemandem anvertrauen, deshalb habe ich mich an alle im Team gewandt, die bereit waren zuzuhören, besonders an Lou, weil sie eine echte Freundin ist. Es war wichtig für mich, das von der Seele zu reden, weil es mir wirklich einen kalten Schauer über den Rücken jagte“, erklärte Braisaz-Bouchet im Gespräch mit „RMC“.
Lou Jeanmonnot (27) war es schließlich, die die Morddrohungen gegen ihre Freundin und deren Tochter nach einem Weltcup-Rennen in Hochfilzen vergangene Woche publik machte. In einem Interview mit L'Équipe äußerte sie sich dazu:
„Ich bin zutiefst enttäuscht und es tut mir unendlich leid für Justine. Sie muss für etwas büßen, bei dem sie von einem Moment auf den anderen zum Opfer geworden ist. Erst letzte Woche erhielt sie Morddrohungen gegen sich und ihre Tochter. Das ekelt mich einfach an“, sagte die Zweitplatzierte der Gesamtweltcupwertung der letzten Saison deutlich.
Sie stellte klar, dass es keinesfalls normal sei, dass die Affäre um Simon für Braisaz-Bouchet solche Ausmaße angenommen habe.
„Es ist schwer zu ertragen. So hatte ich mir meine Laufbahn im A-Nationalteam Frankreichs nicht vorgestellt. Ich hatte gehofft, dass wir wie Freundinnen wären, mit denen ich gemeinsam trainiere und die mir Freude am Training bereiten. Aber leider sieht die Realität anders aus“, machte Jeanmonnot deutlich.
Im Laufe der Jahre habe sie gelernt, mit der Situation umzugehen. Auch Simons Rückkehr zum Weltcup in Hochfilzen hatte für viel Aufsehen gesorgt. Zwar stellte sie sich vor das Team, entschuldigte sich aber offenbar nicht für die jahrelangen Lügen. Sie äußerte lediglich, froh zu sein, wieder dabei zu sein. Dadurch habe sich die Kluft zwischen ihr und dem französischen Team weiter vertieft.
„Wir haben gelernt, mit dieser Situation zu leben. Ich gebe mein Bestes, um Justine zu unterstützen. Sie hat ein Herz aus Gold und verdient all die Liebe dieser Welt, auch wenn sie durch all das etwas beschädigt wurde“, betonte Jeanmonnot.