"Notbremse gezogen": Deutsches Biathlon-Talent offenbart mentale Herausforderungen
Ruhpolding - Die deutsche Biathlon-Sportlerin Vanessa Voigt (27) hat bereits zuvor Einblicke in die dunklen Seiten ihrer Karriere gegeben, einschließlich Hassnachrichten und Druck. Doch diesen Sommer erlebte sie einen besonders schweren Tiefpunkt, den sie auf Instagram als "Mental Breakdown" beschrieb. Kürzlich gab sie Details darüber preis, was hinter den Kulissen vor sich ging.
Die Olympiabronzemedaille-Gewinnerin von 2022 gestand, dass sie sich in den letzten Jahren kaum Erholungspausen gegönnt hatte, was sich nun negativ auf ihre Vorbereitung für die anstehende Saison auswirkte.
"Bereits zu Beginn spürte ich, wie der Winter an meinen Kräften zehrte und die letzten Jahre sehr fordernd waren", teilte Voigt bei Eurosport mit.
"Vielleicht habe ich die Erholungsphase zu kurz angesetzt, in der Annahme, alles sei in Ordnung und ich könnte wieder mit dem Training beginnen."
Doch musste sie erkennen, dass sie keineswegs in Ordnung war, da ihre Trainingsleistungen weit hinter ihrem tatsächlichen Potenzial zurückblieben.
"Ich strebe stets nach hundert Prozent, auch wenn mir bewusst ist, dass dies nicht täglich nötig ist. Aber wenn man in mehreren Trainingseinheiten vielleicht nur 50 Prozent erreicht, frisst das sehr an einem", erläuterte sie ihre Schwierigkeiten.
Letztendlich "zog sie die Notbremse" und entschied: "Ich muss hier raus und herausfinden, warum meine Trainingsleistung nicht mehr auf dem gewohnten Niveau ist."
Biathlon: Vor Saisonstart ist Vanessa Voigt unsicher über ihren Leistungsstand
Voigt setzte daher einen Großteil der Vorbereitung mit dem Team aus und nahm nur an einem Trainingslager teil. Obwohl es dort wider Erwarten gut lief, verzichtete sie auf die abschließenden Wettkämpfe, "da ich mental noch nicht bereit war, meine Ergebnisse in Zahlen zu sehen".
Trotzdem startet sie optimistisch in die neue Saison, indem sie sich von Ergebniszielen und Medaillen löst.
"Es mag banal klingen und ist kein direktes sportliches Ziel, aber ich möchte einfach nur mit einem Lächeln an den Start gehen", äußerte Voigt, in der Hoffnung, dass der Rest sich mit einer gewissen Leichtigkeit von selbst ergibt.
Sie möchte durch ihren offenen Umgang mit mentalen Problemen eine Vorbildfunktion übernehmen. "Es ist mir wichtig, hiermit ein Zeichen zu setzen", so die zweifache WM-Medaillengewinnerin, die dafür viel Anerkennung bekam.