Deutsches Biathlon-Talent stand kurz vor dem Rücktritt: Das hielt sie vom Aufgeben ab
Ruhpolding – Beim Loop One Festival in München zeigte die deutsche Biathletin Anna Weidel (29) ihre aufsteigende Leistung, erreichte als einzige Vertreterin Deutschlands das Finale und belegte den vierten Rang. Fast hätte sie jedoch bereits ihre Karriere beendet!
„In den vergangenen Jahren hatte ich mit zahlreichen Krankheiten und Rückschlägen zu kämpfen. Ohne die anstehenden Olympischen Spiele hätte ich vermutlich schon aufgehört. Deshalb habe ich jetzt noch einmal alles gegeben“, berichtete die 29-Jährige im Gespräch mit Sport1.
Weidel musste beinahe die komplette Saison 2023/24 pausieren und hatte auch in den Jahren, in denen sie häufiger starten konnte, immer wieder mit Infekten zu kämpfen, die vor allem ihre Laufleistung beeinträchtigten.
Ein Negativerlebnis war ihr bisher einziges WM-Rennen im Einzelwettbewerb von Oberhof 2023: Dort geriet etwas in ihr Diopter, wodurch die eigentlich so präzise Schützin kaum etwas sehen konnte und letztlich mit acht Schießfehlern nur auf Platz 87 ins Ziel kam.
Diese Rückschläge hat Weidel nun überwunden. Das große Ziel der Staffel-Europameisterin ist es, nach ihrer ersten Olympiateilnahme 2022 als Ersatzläuferin, bei den kommenden Spielen im Februar erstmals aktiv an den Start zu gehen.
„Ich habe das Gefühl, dass ich mich auf einem guten Weg befinde, was auch die Leistungsdiagnostik bestätigt hat“, erklärte Weidel. „Man muss abwarten, wie der Winter verlaufen wird. Auf Skirollern verhält es sich immer etwas anders, das ist schwer zu vergleichen, aber es bietet eine gute Orientierung.“
Dennoch wird es für die gebürtige Österreicherin nicht einfach, sich zum zweiten Mal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, denn die Konkurrenz im deutschen Team ist enorm. Neben den starken Läuferinnen des Vorjahres, Franziska Preuß (31) und Selina Grotian (21), sind auch Vanessa Voigt (28) und Janina Hettich-Walz (29) wieder im Kader, zudem kämpfen vielversprechende Nachwuchsathletinnen wie Julia Tannheimer (20) und Johanna Puff (23) um einen Platz im Weltcup-Team.
Ein erster Hinweis darauf, ob Weidel einen der begehrten Startplätze im Weltcup ergattern kann, wird die interne Qualifikation des DSV in etwa zwei Wochen geben.
Wie es nach den Olympischen Spielen weitergeht, ließ die 29-Jährige offen: „Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Erst einmal das eine Jahr, dann werde ich sehen, was beruflich, mit meinem Studium oder mit meinem Partner auf mich zukommt.“