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Deutsches Biathlon-Talent macht bewegendes Geständnis: Deshalb hat sie ihre Karriere wirklich beendet

Traunstein – Am Ostersonntag dieses Jahres wachte Marion Wiesensarter (30) eines Morgens auf und entschied sich endgültig, ihre Biathlon-Laufbahn zu beenden. Jetzt hat die Sportlerin aus Traunstein offenbart, was wirklich hinter diesem Entschluss steckt. Die Wurzel ihrer Entscheidung liegt bereits ein Jahr zurück.

"Alles begann mit privaten Schwierigkeiten im vergangenen Sommer, die mich sowohl körperlich als auch mental stark belastet haben", gibt die 30-Jährige im Gespräch mit "Chiemgau24" zu.

Eigentlich hatte sie geplant, bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina aktiv zu bleiben. Doch die privaten Belastungen hinterließen zu Beginn der letzten Wintersaison deutliche Spuren. Sie startete zwar gut in die Saison, "war aber innerlich schon am Anschlag. Das wirkte sich auf meine Leistungen aus, und ich war mit mir selbst unzufrieden", blickt sie zurück.

Wiesensarter, deren beste Einzelplatzierung ein elfter Rang beim Weltcup in Antholz 2021 war, setzte sich zunehmend unter Druck und zog sich schließlich bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung zu. Danach begann sie, immer mehr zu grübeln, wie sie schildert.

Am Ostersonntag wachte sie schließlich auf und war sich vollkommen sicher, dass es Zeit für das Ende ihrer aktiven Karriere war.

Im Anschluss führte sie zahlreiche Gespräche, die ihr Entschluss mit jedem Telefonat klarer und fester wurden. "In diesem Moment fiel eine große Last von mir ab", erzählt sie.

Ein wenig wehmütig blickt sie dennoch zurück, da sie nicht immer die Entscheidungen der Trainer nachvollziehen konnte. Sie räumt ein, dass ihr Körper vielleicht nicht optimal für den Leistungssport ausgelegt war und dass sie nie zur absoluten Weltspitze gehörte.

Dennoch befand sie sich in einer Gruppe von Athletinnen mit ähnlichem Leistungsniveau, die im Vergleich nur wenig Beachtung von den Trainern erhielt.

"Außerdem spielte das Timing gegen mich. In der Phase, in der ich den Durchbruch in den Weltcup hätte schaffen können, war das Team bereits voll besetzt, und ich bekam nicht die Chance, mich über einen längeren Zeitraum zu etablieren – obwohl ich meiner Ansicht nach die Leistung dafür gebracht hätte", erklärt sie im Interview.

Derzeit hält sie sich fit und wird, auf Anraten ihrer Freundin, der deutschen Mannschaftsärztin Katharina Blume (41), in der Wintersaison klassisch aussteigen. So wird sie zwar erneut mit dem Sport in Berührung kommen, den sie so sehr liebt, doch ganz ohne den bisherigen Druck kann Marion Wiesensarter die Wettkämpfe nun entspannt vor dem Fernseher verfolgen.