"Niemand sollte erleben müssen, was sie durchmacht": Deutscher Biathlonstar fühlt den Schmerz seiner kranken Teamkollegin
Lenzerheide (Schweiz) – Das deutsche Biathlonteam ist mit der Bronze in der Mixed-Staffel äußerst erfolgreich in die Titelkämpfe in Lenzerheide gestartet. Eine wichtige Sportlerin fehlt allerdings: Vanessa Voigt (27) musste ihre Saison wegen einer schweren Krankheit abrupt beenden. Dieser Rückschlag trifft nicht nur sie persönlich, sondern auch ihre Teamkollegin Selina Grotian (20) hart.
Die beiden verbindet eine enge Freundschaft – sie teilen sich im Weltcup ein Zimmer und verbrachten letzten Sommer gemeinsam den Urlaub.
Grotian leidet sichtlich mit ihrer Freundin, die im Dezember noch den vierten Platz im Gesamtweltcup belegte und ohne ihre Atemwegserkrankung zu den Favoritinnen der WM gehört hätte.
"Es fiel mir unglaublich schwer, ohne Voigt in die WM-Vorbereitung aufzubrechen", verriet die 20-Jährige in einem Interview mit der FAZ. Sie betonte, dass Voigt sie von Beginn an im Weltcup begleitete, unterstützte und ihr konstant Rückhalt gab.
"Ich habe riesiges Mitgefühl für sie, denn ich weiß, wie hart sie arbeitet. Wenn dann der Körper nicht mitspielt, ist das für eine Sportlerin sehr enttäuschend", so Grotian weiter. "Niemand sollte durchmachen müssen, was sie gerade erleidet."
Biathlon: Selina Grotian vermisst Vanessa Voigt im deutschen Team
Voigt wird im Team schmerzlich vermisst, vor allem weil sich beide stets gegenseitig unterstützt haben. Zwischen ihnen fand es nie Raum für Neidgefühle.
"Nein, wir haben uns immer alles gegenseitig gegönnt und uns von Herzen gefreut, wenn die andere etwas Erreichtes vorweisen konnte", berichtete die Siegerin des Massenstarts in Le Grand Bornand.
Für den weiteren Saisonverlauf muss Grotian nun ohne ihre Freundin auskommen, da Voigt in diesem Winter nicht mehr antreten wird. Ihre Kräfte sind nach einer weniger optimalen Vorbereitung und der Krankheit, die sie über Weihnachten komplett außer Gefecht setzte, erschöpft.
"Ich hoffe sehr, dass sie bald wieder auf die Beine kommt, damit wir die Weltcups wieder gemeinsam bestreiten können", erklärte Grotian.
Trotz ihrer eigenen Enttäuschung, nicht an der WM teilnehmen zu können, drückt Voigt ihrer Freundin von zuhause aus kräftig die Daumen: "Wir bleiben in ständigem Austausch, und sie hat mir alles Gute für die WM gewünscht. Ich habe mich sehr darüber gefreut."