Urteil rechtskräftig: Deutsche Biathlon-Staffel erhält nachträglich Olympiagold
Von Sandra Degenhardt
Frankfurt am Main – Mehr als elf Jahre nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi dürfen sich die ehemaligen Biathleten Erik Lesser (37), Daniel Böhm (38), Arnd Peiffer (38) und Simon Schempp (36) nun über eine verspätete Goldmedaille in der Staffel freuen.
Wichtige Zusammenfassung
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Das Schweizer Bundesgericht hat den Einspruch des russischen Athleten Jewgeni Ustjugow (39) gegen ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) abgelehnt. Dieser betraf seine Dopingsperre sowie die Aberkennung seiner Wettkampfergebnisse vom 27. August 2013 bis zu seinem Karriereende 2014.
„Ich bin froh, dass das Thema nun endgültig geklärt ist. Ich freue mich auf eine Medaille in neuer Farbe. Auch nach all den Jahren ist es wichtig, dass ein gerechter Ausgleich erfolgt, wenn jemand unsportlich handelt“, erklärte Erik Lesser gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Das deutsche Quartett wird damit rückwirkend von der Silber- auf die Goldmedaille gesetzt, sofern das IOC – wie erwartet – seiner üblichen Praxis folgt. Die Silbermedaille geht dann an Österreich, die Bronzemedaille an Norwegen.
Lesser und seine Teamkollegen hatten ihre Silbermedaillen bereits vor einiger Zeit an den Deutschen Olympischen Sportbund zurückgegeben, wo diese aufbewahrt werden.
Auch ein weiterer Einspruch von Ustjugow, der sich auf den Zeitraum von Januar 2010 bis Februar 2014 bezog, wurde abgewiesen. Laut Angaben der Internationalen Biathlon-Union (IBU) werden nun sämtliche Ergebnisse Ustjugows vom 24. Januar 2010 bis zum Ende der Saison 2013/2014 – einschließlich seiner Leistungen bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 und Sotschi 2014 – annulliert.
In Vancouver hatte Ustjugow Gold im Massenstart sowie Bronze in der Staffel errungen, zudem gewann er bei der WM 2011 zwei Silbermedaillen.
„Damit sind alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft und das Urteil ist endgültig. Das IOC kann nun über die Neuvergabe der Medaillen entscheiden“, erläuterte Christian Winkler, Medienchef des Biathlon-Weltverbandes IBU.
Am 22. Februar 2014 mussten sich die deutschen Skijäger in einem spannenden Staffelrennen in Sotschi nur knapp geschlagen geben: Simon Schempp unterlag im Zielsprint Anton Schipulin (37) aus Russland um lediglich 3,5 Sekunden.
Bereits im Jahr 2020 hatte der Weltverband Ustjugow gesperrt. Daraufhin annullierte das IOC das russische Staffelresultat von Sotschi, bisher ist in deren Statistiken kein Goldmedaillengewinner für dieses Rennen vermerkt.
Die IBU hingegen führt die Deutschen längst als Sieger in ihrer offiziellen Ergebnisliste.