Biathlon-Talent wechselt die Nationalität und übt Kritik am ehemaligen Verband
Schweiz/Frankreich – Die 23-jährige französische Biathletin Coralie Langel sieht für sich in ihrer Heimat keine Zukunft mehr und entschied sich daher für einen Wechsel der Nationalmannschaft. In der Schweiz möchte sie nun ihre Chance nutzen, um den Sprung in den Weltcup zu schaffen – dabei übt sie deutliche Kritik an ihrem bisherigen Verband.
Gegenüber dem Nordic Magazine erklärte Langel, dass sie schon länger über den Verbandswechsel nachgedacht habe. „Gemeinsam mit meiner Familie beschloss ich zunächst, mich auf Frankreich zu konzentrieren und den Winter ohne diese Gedanken zu bestreiten“, so die junge Athletin.
Ein Ereignis zu Beginn dieses Jahres brachte sie jedoch dazu, endgültig den Schritt ins Ausland zu wagen.
„Im Januar, nach zwei Siegen an aufeinanderfolgenden Wochenenden im Frankreichpokal, wurde ich dennoch nicht für den IBU-Cup nominiert – das hat mich enttäuscht“, berichtete Langel.
„Zu diesem Zeitpunkt fehlte mir ein klares Ziel für die Saison, da ich die Auswahlentscheidungen immer weniger nachvollziehen konnte“, erklärte die Biathletin weiter. „Ich führe keinen Konflikt mit Frankreich, sondern bin lediglich enttäuscht von manchen Beschlüssen.“
Während der Saison 2021/22 gehörte Langel noch zum festen Kader des französischen IBU-Cup-Teams, wurde danach aber nicht mehr für internationale Wettbewerbe nominiert – zunächst aufgrund einer längeren Pause wegen Übertraining, später wegen der starken Konkurrenz innerhalb des Teams.
Deshalb spielte sie sogar mit dem Gedanken, ihre Karriere zu beenden. Doch ein Plan B war bereits vorhanden: Da ihr Großvater aus der Schweiz stammt und sie die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, war ein Wechsel des Verbands relativ unkompliziert.
Dass sie im Januar nicht für den IBU-Cup berücksichtigt wurde, erwies sich im Nachhinein als Vorteil, denn die IBU hat kürzlich die Voraussetzungen für einen Start für eine andere Nation verschärft: In den drei Jahren vor dem Wechsel darf kein internationaler Wettkampf bestritten worden sein.
Inzwischen fühlt sich Langel in der Schweizer Mannschaft wohl, wurde herzlich aufgenommen und startete Ende März direkt bei den Schweizer Meisterschaften, wo sie im Massenstart auf Anhieb den zweiten Platz belegte.
Mit neuem Elan will die frisch gebackene Schweizerin in der kommenden Saison von Anfang an im IBU-Cup an den Start gehen und bei guten Leistungen erstmals Weltcup-Erfahrung sammeln.