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Deutscher Biathlon-Star berichtet über interne Spannungen nach überraschendem Trainer-Rücktritt

Oberhof – Rund eine Woche ist es her, dass Biathlon-Bundestrainer Uroš Velepec (57) mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt bekanntgab. Dieser Schritt überraschte nicht nur Außenstehende, sondern auch die Sportler selbst – vor allem der Zeitpunkt kam unerwartet. DSV-Athlet Philipp Horn (30) hatte schon länger den Eindruck, dass im Trainerstab Unstimmigkeiten herrschten.

"Mir fiel auf, dass es Konflikte zwischen dem Trainer und der sportlichen Leitung gab, Differenzen, die man nicht überbrücken konnte", berichtete Horn gegenüber dem Münchner Merkur.

Dennoch traf der abrupte Abschied des Cheftrainers den 30-Jährigen unvorbereitet: "Wir hatten zwar schon die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er nach der Saison zurücktritt, aber ich hätte niemals vermutet, dass dies noch in dieser Saison geschehen würde."

Nachdem die Männer des DSV bei der WM aus der Sicht von Herren nur mäßig erfolgreich waren, entschieden Velepec und der Verband, getrennte Wege zu gehen. An seine Stelle rückt nun Tobias Reiter (39), der bisher im IBU-Cup als Unterstützung für die zweite Mannschaft fungierte.

Für Horn stellt dies letztlich eine positive Wendung dar: "Mir schien, dass wir im Techniktraining nicht optimal aufgestellt waren", gab der Biathlet aus Oberhof zu.

Er erläuterte weiter: "Felix Bitterling ist jemand, der bereits in die Zukunft blickt und nach Ansätzen sucht, um Verbesserungen zu erzielen. Seine Ideen passten jedoch nicht zu der Trainingsphilosophie, von der Uroš überzeugt ist."

Biathlon: Philipp Horn setzt große Hoffnungen in den neuen Bundestrainer

Offenbar brachte Velepec’ Trainingsansatz nicht den gewünschten Erfolg: Zwar sicherten sich die DSV-Herren bei der WM eine Bronzemedaille in der Staffel, dennoch blieben sie in den Einzelwettkämpfen weit hinter ihren Konkurrenten zurück. In allen vier Rennen gemeinsam gelang lediglich ein einziger Top-Ten-Platz.

Woran dies genau liegt, kann auch Horn nicht genau bestimmen – "wenn uns der Grund bekannt wäre, würden wir etwas ändern", bemerkte der 25-Jährige, der in der aktuellen Weltcup-Gesamtwertung vertreten ist.

Vielleicht vermag Reiter die erhofften Impulse zu setzen. Besonders im mentalen Bereich erhofft sich Horn vom neuen Trainer Unterstützung: "Ich wünsche mir, dass ich mehr Selbstvertrauen gewinne und vor einem Rennen voll motiviert und zu 100 Prozent bereit bin", erklärte der 30-Jährige.

Er fügte hinzu, dass ihm Reiters Motivationsansprachen bereits aus seiner Zeit im IBU-Cup bestens in Erinnerung sind: "Ich freue mich wirklich darauf, wenn er diesen Antrieb auch im Weltcup vermittelt."